Trink Zitate (Seite 4)
Kommt meine Liebste ganz bestimmt, / Trink ich als guter Zecher, / Weil Rausch im Bett die Kräfte nimmt, / Beim Warten bloß fünf Becher. / Kommt meine Liebste nur vielleicht, / Wird meine Vorsicht schwächer. / Zum Trost, doch daß die Kraft noch reicht, / Riskier ich sieben Becher. / Doch wenn sie überhaupt nicht kam, / Dann pfeif ich armer Schächer / Auf Kraft und Lust und trink vor Gram / Fünfundzwanzig Becher.
Gerhart Herrmann Mostar
Das hat irgendeiner geschrieben, und weil es sich so gut anhört, wird es immer wieder abgeschrieben - egal, ob es stimmt oder nicht. Ich trinke keinen Rotwein, keinen Schwarzriesling, keinen Lemberger, keinen Trollinger. Nichts Rotes, ich bin doch kein Konservativer! Ich trinke gern Champagner, was ist dabei?
Gerhard Mayer-Vorfelder
Luftveränderung
Fahre mit der Eisenbahn,
fahre, Junge, fahre!
Auf dem Deck vom Wasserkahn
wehen deine Haare.
Tauch in fremde Städte ein,
lauf in fremde Gassen;
höre fremde Menschen schrein,
trink aus fremden Tassen.
Flieh Betrieb und Telefon,
grab in alten Schmökern,
sieh am Seinekai, mein Sohn,
Weisheit still verhökern.
Lauf in Afrika umher,
reite durch Oasen;
lausche auf ein blaues Meer,
hör den Mistral blasen!
Wie du auch die Welt durchflitzt
ohne Rast und Ruh –:
Hinten auf dem Puffer...
Kurt Tucholsky
Ja, schau mich an!
Ja, schau mich an mit deinen Blicken
Voll tiefer, seelensüßer Glut
Und trink' mir aus mit Spiel und Nicken –
Mein ganzes Herz, mein letztes Blut!
Ich kann dir nimmer widerstreben;
Nimm mich dahin – ich bin ja dein!
Nähr' deine Glut mit meinem Leben –
Und in der Glut vergeht mein Sein!
Karl Stieler
Damals
Ich sitze im Haus allein,
starre einfach vor mich hin,
trinke französischen Wein,
und bin kurz vor dem Wahnsinn.
Äußerlich geht es mir gut,
innen trage ich Trauer,
sogar ein klein bisschen Wut,
liegt versteckt auf der Lauer.
Immer hab ich geschwiegen,
das Damals</em> ständig verdrängt,
doch im Kopf blieb es liegen,
Stück für Stück, uneingeschränkt.
Täglich wurd' ich misshandelt,
brutal, hart, fast unmenschlich,
das Bild hat sich gewandelt
erst, als dem Gräuel ich entwich.
Noch heute...
Horst Rehmann
Dies eine Leben
Nimm dir Zeit in deinem Leben,
und beende dieses Hasten,
leg auch ab dein stetes Streben,
lern pausieren, ruhen, rasten.
Hör einfach nur auf deinen Bauch
und lass die Fünf mal grade sein,
mach es wie viele andre auch,
trink ein Glas Wein bei Kerzenschein.
Geh mit deinem Hund spazieren,
oder bleib im Bette liegen,
kannst auch in der Stadt flanieren,
allenfalls in Urlaub fliegen.
Mach einfach das, was dir gefällt,
und genieß dies eine Leben</em>
denn auch für große Berge...
Horst Rehmann