Trennung Zitate (Seite 3)
Verbannt
Die Wolken zieh'n, die Winde wehen,
Auf hohem Berge möcht' ich stehen
Und ach! noch einmal schau'n das Land,
Wo ich zuerst Dich sah - und fand.
Wie magst in Nächten und in Tagen
Du all das Leid der Trennung tragen?
Ach, oder ist es schon gethan?
Und schläffst du unterm Wiesenplan?
Die Wolken zieh'n, die Winde wehen,
Und rastlos muß ich weitergehen: -
Und immer ferner liegt das Land,
Wo ich zuerst dich sah - und fand.
Therese Dahn
Vorabend
Nun, Liebster, geh und scheide,
die letzte Trennung leide,
die noch uns trennet Beide.
Nun laß uns ruhn und träumen,
daß wir keine Stunde versäumen,
die morgen kommen mag,
nun, Liebster, geh, nun scheide,
morgen ist auch noch ein Tag,
morgen! morgen!
Nun, Liebster, geh, und scheide,
bis wir im Feierkleide
uns wiedersehen Beide,
bis uns für immer einet
das Licht, das morgen scheinet
der schönsten Stunde Schlag,
nun, Liebster, geh, nun scheide,
morgen ist auch noch ein Tag,
morgen!...
Peter Carl August Cornelius
Das ist doch wahr, daß das Verhocken, die Stubenluft, die Verweichlichung in raffinierten Bedürfnissen und Genüssen, die Trennung des Gehirnlebens vom Muskelleben an der Brechung der Charaktere, an der schrecklich wachsenden Blasiertheit unserer Generationen die Schuld mitträgt.
Friedrich Theodor von Vischer