Tränen Zitate (Seite 11)
Behindert
Tränen des Zorns
über mich selbst
und gesunde Scham
steigen hoch in mir,
wenn ich in mir
entdecke
Scheu und Ekel
beim Anblick eines
seltsam zuckenden
oder anders entstellten
Behinderten.
Dabei ist die Überwindung, diese Menschen als solche zu sehen und zu behandeln gar nicht so schwer.
Just try it! ... ... Froh daran, gesund zu sein!
Nico Szaba
Liebeskampf
Das Wollen steht
Du fliehst und fliehst
Nicht halten
Suchen nicht
Ich
Will
Dich
Nicht!
Das Wollen steht
Und reißt die Wände nieder
Das Wollen steht
Und ebbt die Ströme ab
Das Wollen steht
Und schrumpft die Meilen in sich
Das Wollen steht
Und keucht und keucht
Und keucht
Vor dir!
Vor dir
Und hassen
Vor dir
Und wehren
Vor dir
Und beugen sich
Und
Sinken
Treten
Streicheln
Fluchen
Segnen
Um und um
Die runde runde hetze Welt!
Das Wollen steht!
Geschehn geschieht!
Im gleichen...
August Stramm
Steh auf, wenn du am Boden liegst
Ich sah in die tiefsten Tiefen und erreichte schwindelnde Höhen.
Ich spürte Ignoranz und jemand schenkte mir Beachtung.
Ich erfuhr Enttäuschung und jemand machte mir Mut.
Ich erfuhr schlimmste Demütigungen und jemand schenkte mir aufrichtiges Lob.
Ich erlitt Verlust und jemand versuchte den Ausgleich.
Ich empfand große Leere und mein Becher wurde gefüllt.
Ich bekam schmerzhafte Verletzungen und jemand versorgte meine Wunden.
Ich vergoß Tränen und jemand...
Jutta Schulte
Was kann doch auf Erden geliebet mehr werden als süßer Gesang!
Was treibet vom Herzen behender die Schmerzen als lieblicher Klang?
Die Musik allein die Tränen abwischet, die Herzen erfrischet,
wenn sonst nichts hilflich will sein.
Die Musik vertreibet, vertilget, verschreibet nach Thule das Leid,
macht Hinkende springen, Verzagende singen vor herzlicher Freud.
Sie treibet die Feind, den Frieden zu schließen, sodass sie oft müssen,
gezwungen, werden gut Freund.
Die Musik den Kranken macht...
Laurentius von Schnifis
Schmerzen
Körperlich –
Psychische Schmerzen –
Ziehen, Stechen, Zerreißen –
treiben mir Tränen in die Augen.
Wut, Einsamkeit, Trauer und Angst
läßt Leere in mir entstehen.
Wo soll ich nur mit all diesen Schmerzen hin?
Nicht zu Euch,
denn Ihr wollt die »Alte«
sehen, hören und fühlen.
So bleiben sie eben dort vergraben,
wo sie hingehören;
In und bei mir.
Alexandra Savnik
Ausgleich
Was an Schmerzen du erfahren,
Ist vergessen auch zur Stund',
Küßt nach langen, öden Jahren
Wieder dich ein schöner Mund.
Was die Zeit an Ruhm dir raubte,
Hast du doppelt reich und schnell,
Wenn dein Kranz, der früh entlaubte,
Wieder ausschlägt grün und hell.
Darum sel'ge Tränen weine,
Wird dir noch ein spätes Glück:
Denn es bleibt nun auch das deine,
Und kein Gott nimmt's mehr zurück!
Ferdinand von Saar