Tod Trauer Zitate
Trauer
Frühe schon aus leisem Schlummer
Stört mich auf der wache Kummer,
Und mit stumm getrag'ner Pein
Schreit' ich in den Tag hinein.
Immer schwerer das Vollbringen,
Immer selt'ner das Gelingen,
Und es schwindet die Geduld –
Und ich fühl' die eig'ne Schuld.
Fühl' es mit geheimem Beben:
Uferlos verrinnt mein Leben
In ein Meer von Qual und Noth –
...
Ferdinand von Saar
Tod und Trennung
Gottes Milde mocht es fügen,
Liegt ein Mensch in letzten Zügen,
Stehn am Sterbepfühl die Seinen,
Daß sie müssen weinen, weinen;
Daß sie nicht vor Tränen schauen
Das unnennbar bange Grauen,
Wie der Geist verläßt die Hülle,
Letztes Zucken, tiefe Stille.
Weh dem Tränenlosen, wehe,
Der sich wagt in Sterbens Nähe,
Denn ihm kann durchs ganze Leben
Jenes Grauen heimlich beben.
Doch ein Anblick tiefrer Trauer,
Bänger als des Sterbens Schauer,
War es, könnt ein Aug es...
Nikolaus Lenau
Wenn ich betrachte meines Lebens Dauer,
der Jahre Flucht und wie ich mich verlor,
das Feuer sank, in dem ich glühend fror,
die Ruhe schwand der regungslosen Trauer,
wie Liebeswahn und Hoffen mir erstorben,
wie in zwei Teile uns der Tod geteilt
- auf Erden dieser, der im Himmel weilt -,
wie ich verlor, was ich so schwer erworben,
dann schreck ich hoch und berge mein Gesicht
und neide noch dem Ärmsten seine Not,
so bin von Angst und Schmerz ich übermannt.
Mein Stern, mein Los, o ihr, Geschick...
Francesco Petrarca
Ich habe unaufhörlich über den Tod nachgedacht, bis er mir durch Gottes Gnade gleichsam durchsichtig geworden ist und mehr heilig und groß als schrecklich, bis ich einsehen lernte, daß das, was wir Tod nennen, in Wahrheit der Anfang des Lebens ist. Sicherlich kann es einen ernsten Menschen nicht mit Trauer erfüllen, daß er diesem Kampfplatz verlassen darf, und daß er jeweils stille Gefilde vor sich sieht, wo es kein Schlachtgetümmel mehr gibt.
Thomas Carlyle
Die Form ist alles. Sie ist das Geheimnis des Lebens. Gib der Trauer Ausdruck, und sie wird dir teuer. Gib der Freude Ausdruck, und sie vertieft dein Entzücken. Willst du Liebe empfinden? Dann stimme eine Liebeslitanei an, und die Worte werden jene Sehnsucht hervorrufen, von der die Welt glaubt, daß sie ihr entströmen. Zernagt Gram dein Herz? Dann tauche in die Sprache des Grams ein, lerne ihren Ausdruck von Prinz Hamlet und der Königin Constantia, und du wirst entdecken, daß der reine...
Oscar Wilde
Farben sind der Ausdruck psychischer Zustände; Unfreiheit, Trauer, Hoffnungslosigkeit wählt das Schwarze. – Unsere Rasse, die im innersten Herzen nur an den Tod glaubt, das heißt, an das Erlöschen des bewußten Ego mit dem Zerfall seines Leibes, muß vorwiegend düstere Farben tragen, insbesondere beim Sterben.
Prentice Mulford