Süßes Zitate (Seite 41)
Erscheint dir etwas unerhört, bist tiefsten Herzens du empört, bäume nicht auf, versuch's nicht mit Streit, berühr' es nicht, überlaß es der Zeit. Am ersten Tag wirst du feige dich schelten, am zweiten läßt du dein Schweigen schon gelten, am dritten hast du's überwunden: Alles ist wichtig nur auf Stunden. Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter, Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
Theodor Fontane
Die berühmteste Versicherungsgesellschaft der Welt - Lloyd's in London - hat unzählige Millionen mit der Schwäche der Menschen verdient, sich über Dinge Sorgen zu machen, die fast nie passieren. Lloyd's wettet mit seinen Kunden, daß der Notfall, das Unglück nicht geschieht, das sie befürchten. Nur nennt man es dort nicht wetten. Man nennt es versichern!
Dale Carnegie
Das weiß ein Jeder, wer's auch sei, gesund und stärkend ist das Ei - nicht nur in allerlei Gebäck, wo es bescheiden im Versteck; nicht nur in Saucen ist's beliebt, weil es denselben Rundung gibt. Nicht eben dieserhalben nur - nein, auch in leiblicher Statur, gerechtermaßen abgesotten, zu Pellkartoffeln, Butterbroten, erregt dasselbe bei fast allen ein ungeteiltes Wohlgefallen. Und jeder rückt den Stuhl herbei und spricht: Ich bitte um ein Ei.
Wilhelm Busch
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den anderen Völkern: "Der Herr hat an ihnen Großes getan." Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit...
Altes Testament: Psalm
Bundeslied der Galgenbrüder
O schauerliche Lebenswirrn,
wir hängen hier am roten Zwirn!
Die Unke unkt, die Spinne spinnt,
und schiefe Scheitel kämmt der Wind.
O Greule, Greule, wüste Greule!
Du bist verflucht! so sagt die Eule.
Der Sterne Licht am Mond zerbricht.
Doch dich zerbrach's noch immer nicht.
O Greule, Greule, wüste Greule!
Hört ihr den Huf der Silbergäule?
Es schreit der Kauz: pardauz! pardauz!
da taut's, da graut's, da braut's, da blaut's!
Christian Morgenstern
Haben Sie schon mal Sägemehl gesägt? Natürlich kann man kein Sägemehl sägen! Es ist ja bereits gesägt. Denselben Fall haben wir bei der Vergangenheit. Wenn Sie anfangen, sich über Dinge Sorgen zu machen, die längst passiert sind, versuchen Sie eigentlich nichts anderes, als Sägemehl zu sägen.
Dale Carnegie
Jeder wünscht zum neuen Jahr!
Aber würde alles wahr,
Dann wär' es um die Welt,
Glaubt es, jämmerlich bestellt!
Wolltet ihr die Welt verbessern,
(Bloße Wünsche tun es nie,
Spiele sind's der Phantasie!)
Wolltet ihr die Welt verbessern,
Fange jeder an bei sich,
Denn der Mittelpunkt der größern
Welt ist jeglichem sein Ich.
Heinrich Daniel Zschokke
Leer ist der Tag, er geht zu Ende
Leer ist der Tag, er geht zu Ende,
Fort, heißes, unbarmherziges Licht!
Komm, süße Trösterin Nacht und sende
Herauf mir mein liebes Traumgesicht.
Dann seh' ich ihn wieder mit Entzücken,
Den Stern meines Lebens, der mir verblich,
Und ich darf an die sehnende Brust ihn drücken,
Und es träumet mein Herz, er liebte mich.
Seine Hand so warm, seine Lippen so wonnig,
Und er spricht es zu mir, das berückende Wort,
Seine Stirn so klar, sein Auge so sonnig,
Durch alle...
Julius Wolff
Sicheres Merkmal
Ich blicke hinaus zum Fensterlein
Beim Morgensonnenstrahl,
Da sah durch die Scheibe die Liebe herein
Zum allerersten Mal!
Den lächelnden Blick, so warm und weich,
Ich sah ihn noch nie vorher,
Und doch – wie kam's? – ich wußt' es gleich,
Daß es die Liebe wär!
Doch ließ ich noch eine kleine Frist
Geschlossen das Fensterlein,
Ich wußte, wenn es die Liebe ist,
So schlägt sie die Scheiben ein!
Wilhelmine Gräfin von Wickenburg-Almasy
Aufschrei
Was ich getan, das läßt sich nicht bessern,
Es läßt das Gewissen sich nicht verwässern.
Ich stehe schuldlos vor meinem Verstand
Und fühle des Schicksals zermalmende Hand.
Der Mut versiegt, es wachsen die Schmerzen,
Und öd' und trostlos wird es im Herzen.
Ich bin verstoßen, ich bin verdammt,
Ringsher von Rachegluten umflammt.
Wenn jetzt mich Irrsinn lindernd umfinge,
Wenn ich verkappt in den Himmel ginge!
Verschlossen ward mir die Seligkeit,
Ich schlich mich ein im Schellenkleid.
Was...
Frank Wedekind
Mein vertrauter Traum
Ich träume wieder von der Unbekannten,
Die schon so oft im Traum vor mir gestanden.
Wir lieben uns, sie streicht das wirre Haar
Mir aus der Stirn mit Händen wunderbar.
Und sie versteht mein rätselhaftes Wesen
Und kann in meinem dunklen Herzen lesen.
Du fragst mich: Ist sie blond? Ich weiß es nicht.
Doch wie ein Märchen ist ihr Angesicht.
Und wie sie heißt? Ich weiß es nicht. Doch es klingt
Ihr Name süß, wie wenn die Ferne singt –
Wie eines Name, den du Liebling...
Paul Verlaine