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Liebesblüte der Natur
Liebesblüte der Natur,
Schönste Blume dieser Flur!
Wo ich suche deine Spur,
Find’ ich meine Thränen nur.
Meine Thränen find’ ich nur
Und die Trauer der Natur,
Daß die Blume dieser Flur
Weggegangen ohne Spur.
Weggegangen ohne Spur!
Nach dir bleibt mein Seufzer nur,
Und ein Schauer der Natur,
Machend Herbst auf Sommerflur.
Mach, o Herbst, auf Sommerflur,
Sichtbar jede Todesspur!
Denn ein Schmuck des Todes nur
Ist die Blüte der Natur.
Liebesblüte der Natur!
Auf der...
Friedrich Rückert
Vorn Glauben gehst du aus und kehrst zurück zum Glauben;
Der Zweifel steht am Weg, die Ruhe dir zu rauben.
Gehst du ihm aus dem Weg, – er ist auf allen Wegen,
In anderer Gestalt tritt er dir dort entgegen.
Drum flieh nicht vor dem Feind, und such' ihn auch nicht auf;
Wo er dir aufstößt, räum ihn fort aus deinem Lauf!
Bekämpfen mußt du ihn, du mußt ihn überwinden,
Willst du durch sein Gebiet den Weg zur Wahrheit finden.
Du zweifelst nicht, weil du geworden weiser bist;
Zweifel ist die Hüll',...
Friedrich Rückert
Willst du das höchste Ziel, so lern' entsagen!
Die Alpenhöh' kann keine Reben tragen.
Willst du empor auf Adlerflügeln steigen,
Verzicht' aufs Nestlein in den Blütenzweigen.
Willst du der Sterne Spielgeselle werden,
Verzichte auf die Blumen dieser Erden!
Such' in dir selbst dann deines Glückes Bronnen!
Einsam gehn durch den Weltenraum die Sonnen. –
Emil Rittershaus
Aus
Nun geh ich stumm an dem vorbei,
Wo wir einst glücklich waren,
Und träume vor mich hin: es sei
Alles wie vor zwei Jahren.
Und du bist schön, und du bist gut,
Und hast so hohe Beine.
Mir wird so loreley zumut,
Und ich bin doch nicht Heine.
Ich klappe meine Träume zu
Und suche mir eine Freude.
Auf daß ich nicht so falsch wie du
Mein Stückchen Herz vergeude.
Joachim Ringelnatz
Abendgebet einer erkälteten Negerin
Ich suche Sternengefunkel.
Sonne brennt mich dunkel.
Sonne droht mit Stich.
Warum brennt die Sonne im Zorn?
Warum brennt sie gerade mich?
Warum nicht Korn?
Ich folge weißen Mannes Spur.
Der Mann war weiß und roch so gut.
Mir ist in meiner Muschelschnur
so negligé zu Mut.
Kam in mein Wigwam
weit übers Meer,
Seit er zurückschwamm,
das Wigwam
blieb leer.
Joachim Ringelnatz
Manchmal...
manchmal sind wir auf der Suche!
Manchmal stehen wir im Dunkel,
manchmal suchen wir ein Licht.
Manchmal,
manchmal ist unser Leben farblos!
Manchmal ist unsere Welt zu groß,
manchmal ist unser Leben festgefahren.
Manchmal,
manchmal zeigen wir kein Gesicht,
manchmal bewußt nicht,
manchmal nicht bewußt.
Manchmal,
manchmal stehen wir wie gelähmt!
Manchmal stehen wir, obwohl es weitergehen könnte
Manchmal, ja manchmal müssen wir uns die Frage
stellen,
ob wir nicht vielleicht auch gerne...
Sven Peter Riehn
Brandung
Ich suche das Meer,
die Brandung,
die Wellen.
Sie spiegeln wider
was mich bewegt.
Aufgewühlt
sind sie,
wild,
aufbrausend.
in sich zusammenbrechend
und im Sande
sich hilflos verlierend.-
Der Wind
kühlt die Schläfen
und das Herz
ist wie der Pulsschlag des Meeres,
das in gleichen Intervallen
anklopft
an's Land,
das keinen Einlaß gewährt.
Otto Reinhards
Augenblick der Jugend
Ich gehe durch die Stadt
und schaue in erwachte Augen
suchend nach dem Glauben
den ich einst in mir gehabt
Vergebens such ich dieses Beben
was sich spiegelt ist synthetisch
gestylt und geometrisch
ich find kein Leben
kein Bewegen
Mich wärmt der Schein nicht
dieser Lichter
neonkühl und stereotyp
wo das Herz das brennt, das liebt?
Und ich spüre, daß in mir erlischt
der Augenblick der Jugend
in dem Schweigen
glanzloser Gesichter
Manfred Poisel
Halt mich!
Nachthimmel, hin durch den endlosen Raum
breitet sich dein Kleid
königlich. Deines Gewandes Saum
ist ein Perlengeschmeid.
Und ein Sternlein heißt Erde.
Erde, ich suche dein Ende;
nimmer greifen es meine Hände.
Gewaltige Erde, wie heiße ich? ...
Halt mich! Ich seh rings mit Gewalt
Unendlichkeiten winken.
Halt mich! Ich müßte ohne Halt
als Nichts im All versinken.
Fritz Philippi
Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen
Nach all den Nächten, die voll Sternen hingen,
nun diese dumpfe, trübe, nasse Nacht,
als wär die Arbeit aller Zeit vollbracht
und niemals wieder Hoffnung auf Gelingen.
Wohin die Schritte weisen, da das Ziel
ertrank im nebeligen Grau der Wege?
Ich such nur noch, wo ich mich niederlege,
den stillen Platz. Verloren ist das Spiel.
Ich höre vieler Menschen Schritte tasten –
verirrte Menschen, einsam, müd und arm –
und keiner weiß, wie wohl ihm wär und...
Erich Mühsam