Sterne Zitate (Seite 5)
Schlummermelodie
Hängt ein Stern in der Nacht,
Irgendwo –
Irrt ein Herz durch die Nacht –
Irgendwo –
Saust Wind im Wald,
Irgendwo –
Eulen-Schuhu hallt
Irgendwo –
Blüht ein Wunderbaum
Irgendwo –
In einem Traum –
Irgendwo –
Hängt ein Stern in der Nacht,
Irgendwo –
Golden ist der Mond erwacht –
Irgendwo –
Irgendwo –
Gerrit Engelke
Einst geliebte Seele,
immer noch empfundne,
sternklar weist die Nacht mir Weiten,
die auch dich umschließen,
du entschwundne.
Gütig glänzen wieder
alle Lichter oben,
die uns je zu gleicher Andacht
von der trüben Erde
auferhoben.
Einsamkeit und Dunkel
sind nun nicht mehr Qualen.
Dankbar betet Seel' und Seele:
Sterne, all ihr Sterne,
helft uns strahlen!
Richard Fedor Leopold Dehmel
Himmelfahrt
Schwebst du nieder aus den Weiten,
Nacht mit deinem Silberkranz?
Hebt in deine Ewigkeiten
mich des Dunkels milder Glanz?
Als ob Augen liebend winken:
alle Liebe sei enthüllt!
als ob Arme sehnend sinken:
alle Sehnsucht sei erfüllt –
strahlt ein Stern mir aus den Weiten,
alle Ängste fallen ab,
seligste Versunkenheiten,
strahlt und strahlt und will herab.
Und es treiben mich Gewalten
ihm entgegen, und er sinkt –
und ein Quellen, ein Entfalten
seines Scheines nimmt und bringt
und...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Leben heißt Sehnsucht verehren
Über den leeren mächtigen Bäumen
Hängen die schmächtigen Sterne,
Umdrängen den Mond im Kreise.
Sehnsüchte leben auch in den prächtigen Himmelsräumen,
Und auch Gestirne kommen aus ihrem Geleise.
Keine Sonne, kein Stern kann sich der Sehnsucht erwehren,
Alle Leben leiden und lachen auf gleiche Weise.
Leben heißt Sehnsucht verehren;
Niemals der Tod, die Geliebte allein kann dir Ruhe bescheren.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Die Sterne
Ich sehe oft um Mitternacht,
wenn ich mein Werk getan
und niemand mehr im Hause wacht,
die Stern' am Himmel an.
Sie gehn da, hin und her zerstreut,
als Lämmer auf der Flur;
in Rudeln auch und aufgereiht
wie Perlen an der Schnur;
und funkeln alle weit und breit,
und funkeln rein und schön;
ich seh die große Herrlichkeit
und kann mich satt nicht sehn,
dann saget unterm Himmelszelt
mein Herz mir in der Brust:
"Es gibt was Bess'res in der Welt,
als all ihr Schmerz und...
Matthias Claudius
Stille Frage
Es quillt des Abendsterns
Geheimnißvoller Schein,
So nah' und auch so fern,
Mir in das Herz hinein.
Drin glüht ein and'res Licht,
So nah' und auch so fern,
Das Herz umschließt es dicht –
Doch weit ist's wie der Stern.
Du gold'ner Liebesstrahl,
Geh', frage deinen Stern,
Bleibt er zu deiner Qual,
Dir ewig, ewig fern?
Luise Büchner
Sommertraum
Golddurchflammte Ätherwogen,
Schwerer Äste grüne Bogen,
Süß verwob'ne Träumerei'n…
Sommer, deine warmen Farben,
Helle Blumen, gold'ne Garben
Leuchten mir ins Herz hinein…
In dem Wald, dem dämm'rig düstern,
Hörst du's rauschen, lispeln, flüstern,
Elfenmärchen – Duft und Schaum…?
Blumenkinder nicken leise,
Lauschen fromm der alten Weise
Von des Waldes Sommertraum…
Und der See, der windumfächelt
Lallend plätschert, sonnig lächelt,
Netzt das Schilf aus lauem Born…
Rosen blühen am...
Lisa Baumfeld
Liebesnähe
Lieb' sei ferne,
Ist doch immer da,
Gleich dem Licht der Sterne
Ewig fern und nah.
Schließt Gedanken
Wohl ein Kerker ein?
Glück und Stunden wanken,
Das Gefühl ist mein.
Leuchte, Sonne!
Wandle, frommer Mond!
Meines Busens Wonne
Hoch mit Göttern thront.
Frühling, scheine!
Winter, stürme kalt!
In der Brust dies eine
Nimmer wird es alt.
Holde Treue,
Weiß und engelrein!
Wie des Himmels Bläue
Bleibt dein lichter Schein.
Sei denn ferne
Liebe, sei sie nah,
Gleich dem...
Ernst Moritz Arndt
Verratene Liebe
Da nachts wir uns küßten, o Mädchen,
Hat keiner uns zugeschaut.
Die Sterne, die standen am Himmel,
Wir haben den Sternen getraut.
Es ist ein Stern gefallen,
Der hat dem Meer uns verklagt,
Da hat das Meer es dem Ruder,
Das Ruder dem Schiffer gesagt.
Da sang der selbige Schiffer
Es seiner Liebsten vor.
Nun singen's auf Straßen und Märkten
Die Knaben und Mädchen im Chor.
Hans Christian Andersen
In der Astronomie gibt es "Standardkerzen“, das sind Sterne mit bestimmten Eigenschaften, die als Maßeinheit und Vergleichsmaßstab für Qualitäten anderer Sterne und stellarer Objekte dienen. Betrachtet man den derzeitigen Zustand der Welt, benötigen wir dringend menschliche Standardkerzen.
Wolfgang J. Reus