Sterne Zitate (Seite 18)
Österreich
Oh Heimat, du bist an Schönheit so reich
beschenkt von der Mutter Natur.
Es ist das Land namens Österreich,
ein Fleck auf der Weltkarte nur.
Doch bist du das Herz in Europas Mitte,
es gleicht dir kein anderes Land.
Was die Schöpfung erschaffen voll Güte,
muss bewahren der Menschen Hand.
Ich will auf den Berggipfeln stehen,
mich an deinem Anblick berauschen,
das Flüstern der Wälder verstehen
und dem Murmeln der Bäche lauschen.
Dir habe ich meine Seele verschrieben,
meine...
Poldi Lembcke
Verstaatlichung
Beschaut man sich die Schreibenden,
Mit Lyrik handeltreibenden,
Die Frauen, die Romane lesenden,
Die Männer, die Epos hegenden,
Die Mädchen, die Sprache verhunzenden,
Die Knaben, die lüstern grunzenden,
Sich selbst vergötternden,
Und andere zerschmetternden,
Die Menge, die babbelnde,
Parnaß umzappelnde:
Dann schreit sogar der Freigesinnte
Nach der Verstaatlichung der Tinte.
Otto von Leixner
Nach Liebe dürstet mein Herz,
nach Liebe sehnt sich mein Mut,
nach Liebe seufzet mein Mund:
O Liebe, komm!
Die Sonne freuet mich nicht,
der Mond erquicket mich nicht,
die Sterne locken mich nicht:
Weil Liebe fehlt!
In Trauern lebe ich hin,
in Tränen schmachte ich hin,
in Trübsal sterbe ich hin:
Bis Liebe naht!
Julius Langbehn
Das Sehnen
Wehmut, die mich hüllt,
Welche Gottheit stillt
Mein unendlich Sehnen!
Die ihr meine Wimper näßt,
Namenlosen Gram entpreßt,
Fließet, fließet Tränen!
Mond, der lieb und traut
In mein Fenster schaut,
Sage, was mir fehle!
Sterne, die ihr droben blinkt,
Holden Gruß mir freundlich winkt,
nennt mir, was mich quäle!
In die Ferne strebt,
Wie auf Flügeln schwebt
Mein erhöhtes Wesen.
Fremder Zug, geheime Kraft,
Namenlose Leidenschaft,
Laß, ach laß genesen!
Ludwig Gotthard (auch Ludwig Theobul) Kosegarten
Sehnsucht
Kennst du der Sehnsucht Schmerzen
Tief im Herzen?
Ein glühend Verlangen,
Ein ewiges Bangen,
Ein ewiges Streben!
Wie Qual und Lust
So still in der Brust
Mit tiefem Beben
Sich innig verweben!
Weit in die Ferne,
Himmelwärts,
In den Kreis der Sterne
Sehnt sich das Herz.
Ein schöner Morgen
Bricht glühend heran;
Doch der Liebe Sorgen
Zerstören den Wahn.
Ach, dass es doch bliebe,
Dies Paradies!
Der Wahn der Liebe
Ist gar so süß.
Es ist der Gottheit lebendiger Strahl,
Und das Leben...
Karl Theodor Körner
Welche Nacht, welcher Mond,
Wenn ich wart' auf den Freund!
Bleich und kalt steh' ich da
Und es zittert mein Herz.
Sieh', da kommt er und singt:
"Nun, wo bist du Herzlieb?"
Und er reicht mir die Hand
Und er küßt mir den Mund!
Mein Geliebter, halt' ein!
Mit dem Küssen halt' ein!
Ohne Kuß schon bei dir
Glüht genug mir das Blut.
Ohne Kuß schon bei dir
Färbt die Wange sich rot,
Und es wogt meine Brust,
Und es leuchtet mein Aug'
Wie am Himmel der Stern!
Alexei Wassiljewitsch Kolzow
Zwischen Himmel und Erde
Aus der Wüste aufgerichtet –
Strebt mein Leben in die Sterne,
Hat sich kühn ein Reich erdichtet,
Das sich dehnt zur fernsten Ferne.
Laut ruf ich des Himmels Kunde,
Durch der Erde weite Hallen,
Denn ich fühle mich im Bunde
Mit des Weltalls Wundern allen.
Fühl mich selber als ein Wunder:
Bald beschenkt und bald ein Schenker,
Fliegend auf und tauchend unter …
… Herr, bleib meines Lebens Lenker!
Karl Ernst Knodt
Der stille Garten
Wie gefangen liegt die Sonne
Hier in meinem kleinen Garten,
Wo zu immer neuer Wonne
Tausend Wunder auf mich warten.
Fühle von der Welt da draußen
Nichts mehr hinter seiner Türe,
Lass die Stürme all' verbrausen;
Keiner, der ans Herz mir rühre.
Nur den Mond noch und die Sterne
Laß ich in den Garten sehen,
Und so darf ich in die Ferne
Lauter goldne Wege gehen.
Karl Ernst Knodt
Ewige Ostern
Als sie warfen Gott in Banden,
Als sie ihn ans Kreuz geschlagen,
Ist der Herr nach dreien Tagen
Auferstanden.
Felder dorren. Nebel feuchten.
Wie auch hart der Winter wüte:
Einst wird wieder Blüt' bei Blüte
Leuchten.
Ganz Europa brach in Trümmer,
Und an Deutschland frißt der Geier, –
Doch der Frigga heiliger Schleier
Weht noch immer.
Leben, Liebe, Lenz und Lieder:
Mit der Erde mag's vergehen.
Auf dem nächsten Sterne sehen
Wir uns wieder.
Klabund
Der verlorene Sohn
Mutter, aus der Fremde kehre
elend ich zu dir zurück.
Hab verloren Herz und Ehre
und verloren Gold und Glück.
Ach, als ich an deinen Händen
noch durch Blust und Sommer lief!
Rosen blühten allerenden,
und der braune Kuckuck rief.
Himmel wehte als ein Schleier
um dein liebes Angesicht,
Schwäne glänzten auf dem Weiher,
und die Nacht selbst war voll Licht.
Deine Güte Sterne säte,
und beruhigt schlief ich ein.
Mutter, Mutter, bete, bete!
Laß dein Kind mich wieder sein.
Klabund