Stein Zitate (Seite 10)
Vertrauen</em>, schönster Stein in Königskronen,
Du Mutter aller Liebe und ihr Kind,
Du einzig Pfühl, auf dem wir sorglos schlummern,
Ich rufe dich, kehr' wieder in dies Herz!
Es gibt kein Glück, wo du den Rücken wandtest,
Es gibt kein Unglück, lächelst du aufs neu;
Laß kämpfen mich in deinem Spruch und Zeichen,
Und wieder wird das Leben mir zum Sieg.
Theodor Fontane
Milde und Demut
Sei milde stets und halte fern
Von Hoffahrt deine Seele;
Wir wandeln alle vor dem Herrn
Des Wegs in Schuld und Fehle.
Woll' einen Spruch, woll' ein Geheiß
Dir in die Seele schärfen:
Es möge, wer sich schuldlos weiß,
Den Stein auf andre werfen.
Die Tugend, die voll Stolz sich giebt,
Ist eitles Selbsterheben;
Wer alles Rechte wahrhaft liebt,
Weiß Unrecht zu vergeben.
Theodor Fontane
Nebenwirkungen
Als ich merkte,
daß du mir
am Herzen liegst,
fiel mir ein Stein
von diesem.
Als ich spürte,
daß du mir
unter die Haut gehst,
hatte ich einfach
keine Lust mehr,
aus ihr fahren zu wollen.
Als ich fühlte,
daß du in mir
Wurzeln schlägst,
wurde mir sonnenklar,
daß mir mit dir
noch einiges blühen wird.
Ernst Ferstl
Wie viel Menschen waren schon hienieden,
Die nun alle sind dahingeschieden:
Baum und Gras, und Lehm und Wand und Stein,
Alles mochte einst in Menschen sein,
Anders angeordnet nur die Teile.
Wenn die Rose haucht zu dir: "Verweile",
Und der Felsen rollend ruft: "Entflieh!" –
In verlebten Zeiten waren sie
Liebste oder Feind – und was sind Zeiten?
Drehn wir uns ja doch in Ewigkeiten.
Paul Ernst
Lorelei
Es ist schon spät, es wird schon kalt,
was reitst du einsam durch den Wald?
Der Wald ist lang, du bist allein,
du schöne Braut! Ich führ dich heim!
»Groß ist der Männer Trug und List,
vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
wohl irrt das Waldhorn her und hin,
o flieh! du weißt nicht, wer ich bin.«
So reich geschmückt ist Roß und Weib,
so wunderschön der junge Leib,
jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei!
Du bist die Hexe Lorelei.
»Du kennst mich wohl – vom hohen Stein
schaut still mein...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Lockung
Hörst du nicht die Bäume rauschen
Draußen durch die stille Rund?
Lockt's dich nicht, hinabzulauschen
Von dem Söller in den Grund,
Wo die vielen Bäche gehen
Wunderbar im Mondenschein,
Und die stillen Schlösser sehen
In den Fluß vom hohen Stein?
Kennst du noch die irren Lieder
Aus der alten, schönen Zeit?
Sie erwachen alle wieder
nachts in Waldeseinsamkeit,
Wenn die Bäume träumend lauschen
Und der Flieder duftet schwül
Und im Fluß die Nixen rauschen –
Komm herab, hier ist's so kühl.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Als siehst Du in ein Buch hinein
Als siehst Du in ein Buch hinein,
Und des blassen Papieres heller Schein
Liegt Dir im Gesicht, und bleich wie Stein
Wird Deine Stirn von des Buches Licht.
So gehst Du im Herbst den Weg, den hellen.
Die Bäume stehen wie wächserne Zellen,
Durchsichtig wie Körbe, lose geflochten,
Vom Licht durchflackert an allen Stellen;
Sie sind gleich Kerzen mit langen Dochten.
Und bleich beschienen von fremden Schmerzen,
Geht jeder unter den Bäumen hin,
Bleich, als trägt er...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Mein Zimmer hat nur Wände
Mein Zimmer hat nur Wände,
Und Fenster hat es keine,
Denn als mein Schatz gegangen,
Saß ich mit nassen Wangen,
Fand, daß die Sonne blende.
Ich schickte meine Hände,
Sie schleppten Mauersteine.
Sie bauten auf der Stelle
Mit Mörtel und mit Kelle
Für meine Seerlenruh
Die lauten Fenster zu.
Niemand sieht's, wenn ich weine,
Statt Licht sind um mich Steine
Und tröstend dunkle Wände.
Die Träne findet allein
Den Weg in meine Hände.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Buttlers Grabinschrift
Steh, Wandrer, Buttlers Bild zu sehn!
Solang er noch am Leben,
Fand sich kein gütger Mäzen,
Ihm nur ein Mittagsmahl zu geben.
Nun haut man ihn, nach seinem Tod,
In prächt'gen Marmor ein.
Ihr künft'gen Dichter! Buttlers Not
Kann euch ein Vorbild sein.
Der arme Dichter bat um Brot.
Man gab ihm – einen Stein.
Johann Friedrich von Cronegk