So Ist Leben Zitate (Seite 9)
Ist der Italiener zwischen Haß und Liebe in Bewegung, lebt der Franzose von Eitelkeit, so leben die guten und einfachen Nachkommen der alten Germanen von der Phantasie. Kaum haben sie die unmittelbarsten und für ihren Unterhalt notwendigsten sozialen Interessen befriedigt, so sieht man mit Staunen, wie sie sich in das stürzen, was sie ihre Philosophie nennen. Das ist eine Art Narrheit: Sanft, liebenswürdig und vor allem ohne Bitterkeit.
Stendhal
So gewiß es ist, daß geregelte Zustände Voraussetzung und zugleich Folge der Kultur sind, so sicher ist auch, daß von einem gewissen Punkte an das äußere Organisieren auf Kosten des geistigen Lebens geht. Die Persönlichkeiten und Ideen werden dann den Institutionen unterworfen, statt daß sie sie beeinflussen und innerlich lebendig erhalten.
Albert Schweitzer
Ist nicht der ein Beter, gar der wahre Beter, der so spricht: Herr, mein Gott, im Grunde gibt es nichts, um was ich dich bitten könnte; selbst wenn du mir zusicherst, mir alle Wünsche zu erfüllen, fiele mir eigentlich nichts ein zu erbitten, außer dem, bei dir bleiben zu dürfen, so nah, wie es in dieser Zeit des Getrenntseins möglich ist, in der du und ich leben, und dann in aller Ewigkeit ganz bei dir?
Sören Aabye Kierkegaard
Ist es möglich, daß man trotz Erfindungen und Fortschritten, trotz Kultur, Religion und Weltweisheit an der Oberfläche des Lebens geblieben ist? Ist es möglich, daß man sogar diese Oberfläche, die doch immerhin etwas gewesen wäre, mit einem unglaublich langweiligen Stoff überzogen hat, so daß sie aussieht wie die Salonmöbel in den Sommerferien?
Rainer Maria Rilke
Ist dein Ehrgeiz ein so brennender, daß du für jede einzelne kleine Niederlage durchaus sogleich eine Genugtuung haben willst, so kannst du dir den Lauf deines ganzen Lebens in Frage bringen. Das Schicksal gewährt Schadloshaltungen, selten aber andere als unerwartete. Harre aus – ! Das Schicksal zahlt nicht selten in solchen Fällen das Kapital mit sämtlichen rückständigen Zinsen wieder.
Karl Gutzkow
Ist doch die bildende Kunst vorzüglich dazu berufen, das Schöne der Natur zu verbildlichen und somit das Leben zu verschönern; hat sie aber in der Darstellung erst sich zur Meisterschaft emporgeschwungen, so findet sie den lebhaften Widerhall im menschlichen Herzen und wirkt durch die Anschauung mit leichter Mühe, aber um so sicherer, auf Erziehung und Bildung der Völker.
Friedrich I., Großherzog von Baden