Sehr Zitate (Seite 123)
Man verwechselt sehr oft Zersplitterung der Kräfte mit Vielseitigkeit, und ebenso umgekehrt Einseitigkeit der Arbeit, die stark macht, mit einseitiger Ausbildung, die entkräftet. Die meisten Menschen sind von Natur derartig vorgebildet, daß nur die allseitige Entwicklung ihrer Fähigeiten sie rüsten kann, mit wirklichem Erfolg thätig zu sein nach einer Seite.
Georg (Karl Friedrich Theodor Ludwig) Baron von Örtzen
Der Menschenkenner weiß sehr wohl, daß wohlerzogene, aber lasterhafte Menschen sich weit liebenswürdiger geben als Tugendbolde. Da sie stets ein schlechtes Gewissen haben, suchen sie schon im voraus die Nachsicht ihrer Richter zu erkaufen, indem sie es mit deren Fehlern nicht allzu genau nehmen.
Honoré de Balzac
Der Aberglaube, daß alle der Arbeit gewidmeten Stunden ein Verlust an Lebensglück und alle Mußestunden einen Gewinn darstellen, ist eine sehr alberne und bösartige Auffassung. Ihre stärkste Unterstützung kommt daher, daß wir der Arbeit weder genügend Mühe noch Anstrengung widmen, um sie zu dem Vergnügen zu machen, die sie sein kann.
Arthur James Earl of Balfour
Wenn der Strom niederer wird, sieht man erst, an wie viel Stellen er seicht war. Menschenseelen und Ströme, die ihren Zufluß nicht aus inneren tiefen Quellen, sondern eben nur von außen haben, vom Regen, vom Schneeschmelzen, von Tagesereignissen und Lektüre, sind sehr leicht in ihrer Seichtigkeit und Veränderlichkeit erkennbar.
Berthold Auerbach
Der Mensch glaubt von sich er sei die Krone der Schöpfung und er habe über alles Macht, doch das Jahrhunderhochwasser hat uns wieder mal gezeigt wie klein wir sind. Wir begradigen die Flüsse, betonieren die Überlaufgebiete zu, bauen unser Häuser nahe am Wasser, weil wir den Blick auf den Fluss so sehr lieben; und wundern uns dann wenn er durch unser Wohnzimmer strömt oder unsere Häuser zerstört.
Rose von der Au