Seele Herz Zitate (Seite 2)
Denk' an deine Jugendsonne,
wenn dich's in der Seele friert;
träum von Jugendglück und Wonne,
wenn es Herbst im Herzen wird.
Strömt der Sonne Strahlenquelle
auch nur einen Augenblick: –
bleibt ihr Glanz in Herz und Seele
doch noch lange Zeit zurück!
Träumst du auch nur für Sekunden
von dem Glück, das längst dahin: –
ist dir gleich der Traum entschwunden,
lang' glüht dir sein Bild im Sinn.
Schmückst mit Blumen neu die Liebe,
suchst des Freundes treue Brust
gleich, als ob sie ewig...
Balder vom Berge
Abendfrieden
Sonne, die nun scheiden muß,
Gieb mir deinen letzten Kuß!
Wie der See im Abendhauch
Ruht mein Herz im Busen auch.
Sonne, die nun scheiden muß,
Süß' Erinnern bringt dein Kuß!
Vogelsang und Windesweh'n
Mir um meine Seele geh'n;
Rosenwolken überm Thal,
Grüßt mein Lieb viel tausendmal!
Vogelsang und Windeshauch,
Weht um ihre Seele auch!
Müde Augen fallet zu!
Fried' ist alles, alles Ruh'
Selig durch die stille Brust
Zieht ein Nachklang reinster Lust –
Müde Augen fallet zu,
Und mein...
Otto Alexander Banck
Der Nutzen des Gebetes ist so groß, daß niemand ihn auszureden vermag: Denn was das Herz für den lebendigen Menschen, das ist für die Seele das Gebet; was dem Müden die Ruhe, den Trauernden die Freude, dem Dürftigen das Gold, dem Schwachen die Kraft, dem Krieger die Muskete, dem Leben Athem und Blut – das ist der betrübten Seele das Gebet. Was die Sonne am Himmel ist, das ist das Gebet einem Christenmenschen.
Johann Gerhard
Einsam bin ich und alleine
denn es schwebt so süß und mild
um mich her im Mondenscheine
dein geliebtes treues Bild.
Was ich denke was ich treibe
zwischen Freude, Lust und Schmerz,
wo ich wandle, wo ich bleibe,
ewig ist bei dir mein Herz.
Unerreichbar wie die Sterne,
wonneblinkend wie ihr Glanz
bist du nah, doch, auch, so ferne,
füllest mir die Seele ganz.
Johann Wilhelm Wolf
Mein Ein und Alles
Du bist wie mein Tagebuch,
denn ich kann Dir alles anvertrauen.
Du bist wie mein Schicksal,
denn das kannst nur Du bestimmen.
Du bist wie meine Seele,
denn nur Du weißt alles über mich.
Du bist wie mein Herz,
denn ohne Dich kann ich nicht leben.
Du bist wie mein Glück,
denn das kann ich oft gebrauchen.
Du bist meine Medizin,
denn nur Du kannst mich heilen
Du bist einfach mein Ein und Alles.
Klemens Winterer
An sie
Wenn dieser Strauß, den ich gebunden,
Sich schüchtern vor dein Auge wagt,
Vielleicht daß er von einst'gen Stunden,
Von seligen, dir Kunde sagt.
Daß er von dem, der ferngegangen,
Erinnerung dir wiedergibt,
Der einst in deinem Bann gefangen
Ach viel geträumt und viel geliebt.
Und durftest du es nicht erwidern,
Das Flehen meiner tiefen Lust,
Die Seele öffne meinen Liedern,
So ruht mein Herz in deiner Brust.
Ernst von Wildenbruch
Weine nicht
»Leg den Kopf an meine Schuler,
gib dein Herz in meine Hand,
lass dein Denken einfach treiben,
verwisch die Spur im losen Sand.
Deine Seele liebt das Morgen,
schau mich nicht so traurig an.
Risse spiegeln tausend Tode,
was im Gestern rein begann.«
Traurigkeit erzeugt mein Fühlen,
seh' die Qual in dem Gesicht.
Still zu mir spricht ihre Stimme:
»Bitte Kleines, weine nicht.«
Damaris Wieser
Er ist mein Halt,
wenn der Boden aufbricht.
Er ist mein Lachen,
wenn ich traurig bin.
Er ist mein Kritiker,
wenn ich meine Seele öffne.
Er ist mein Freund,
wenn ich einsam bin.
Er ist mein Herz,
wenn ich es verloren habe.
Er ist meine Hoffnung,
wenn ich an nichts glaube.
Er ist der Verstand,
wenn ich nur noch fühle.
Er ist das Gefühl,
wenn ich zu viel denke.
Damaris Wieser
Ich fühle im Murmeln verborgen
Die zarten, vergangenen Stimmen;
Im Scheine der Klänge verschwimmen
Blasse Liebe und künftiger Morgen.
Und mein Herz, meine Seele erzittern
wie im zweiten Gesichte zu leben,
Und bang durch die Dämmerung schweben
Die erstorbenen Klänge der Zithern.
O den einsamen Tod nun zu sehen –
Wie schnell, bange Lieb', sind entschwunden
Dieses Lebens schwankende Stunden!
Ach! In dieser Schaukel vergehen!
Paul Verlaine