Seele Zitate (Seite 67)
Wie bedaure ich den Künstler, der seine Kunst bloß um der Erfolge willen liebt. Je echter seine Begabung ist, desto gleichgültiger werden sie ihm sein. Freilich ringt er nach Verständnis, ringt danach, das Ideal zu offenbaren, das er in seiner Seele trägt, aber seinen Schmerz, wenn er vergeblich war, kann kein Tadel der Menge erhöhen, und ihr unverdienter Beifall beschwichtigt die innere Stimme nicht. Zu welchen Resultaten der Ehrgeiz auch führen mag, er ist ein kleines Gefühl und der Kunst...
Arthur Stahl
Takt! Dieses seltsame Etwas, das weder Erziehung, noch Reichtum, noch Reflexion anzueignen vermag, und der Frau doch so unentbehrlich ist in tausend Fällen, die sich nicht unter ein allgemeines Gesetz bringen lassen, die dem Maßstabe des Scharfsinns entschlüpfen und seiner bedürfen, der aus den zartesten Fühlfäden der Seele gewebt sein muß.
Arthur Stahl
In Gegenwart der Sonne und des gestirnten Firmaments braucht man sich nur zu lieben und sich einander würdig zu fühlen. Aber die Gesellschaft, die Gesellschaft! wie verhärtet sie das Herz, wie frivol macht sie den Geist! wie macht sie uns nur dafür leben, was man von uns sagen wird! Wenn die Menschen sich einst fänden, Jeder seines Einflusses los und ledig, welch reine Lust würde in die Seele einziehen, welch neue Ideen, welch wahre Gefühle würden sie erfrischen!
Anne Louise Germaine de Staël
Ein Traum kann unter Umständen einmal eine gewisse notwendige Konsequenzkühnheit entfesseln, wenn diese bei wachem Zustande durch Bedenken gebunden wurde. Er öffnet in diesem Falle dem allzu fest geballten Willen die Faust, so daß jetzt dasjenige Phantasiebild frei entspringt, welches darin gefangen lag. Ferner kann der Traum auch einige kritische Bedeutung erlangen, indem er sich weigert, solche Szenen, denen die erforderliche Einfachheit und Anschaulichkeit mangelt, dem Unbewußten vor das...
Carl Spitteler