Schwarze Zitate (Seite 8)
An die Nacht
Düfteschwüle, feuchteschwere,
Rauschende, raunende, sterneleere,
Schwarze, samtene Sommernacht!
Mein Herz lauscht an deines bange,
Nimm von mir, was mich so lange
Müde hat gemacht.
Sieh, ich flüchte mich in deine
Arme, siehe Nacht, ich weine,
Und ich kenne mich nicht mehr.
Stille Mutter, heilige, große,
Sieh mein Haupt in deinem Schooße,
Banger Wehen schwer.
Nimm mich ein in deine Güte,
Hürde mich ein dein Gehüte,
Das der Müden Hafen ist:
Küsse mild mich ins Vergehen,
Die du...
Otto Julius Bierbaum
Gewitter
Elektrisch geladene Luft
entlädt sich zwischen Wolkentürmen.
Schwarze Wände
grenzen den Horizont
vom tobenden Wasser ab.
Heißer Regen
schwemmt flirrende Hitze
durch ausgetrocknete Böden.
Schreiend fahren Blitze
durch pulsierendes Licht.
Schmerzhaft
wird ein neuer Tag
geboren.
Margot S. Baumann
Die Eulen.
Geschirmt von schwarzen Eibenbäumen,
Sitzt stumm der Eulen Schwarm gereiht,
Wie fremde Götzen grauer Zeit
Ihr rotes Auge glüht. Sie träumen.
So halten sie sich regungslos,
Bis zu der Stunde still verbleibend,
Da schrägen Sonnenstrahl vertreibend
Die Nacht sich breitet; schwarz und groß.
Dem Weisen lehrt die Ruhgebärde,
Daß er mit Recht auf dieser Erde
Lärm und Bewegung fürchten mag.
Den Menschen, den ein Nichts erregte,
Trifft stets der Strafe harter Schlag,
Daß er vom Platze sich...
Charles Baudelaire
Die Erfindung
Als ich zum ersten Male diesen Narren
Mein neues Totenwäglein vorgeführt,
War alle Welt im Leichenhaus gerührt
Von ihren Selbstportraits und anderen Schmarren.
Sie sagten mir: nun wohl, das sei ein Karren,
Jedoch die Räder seien nicht geschmiert,
Auch sei es innen nicht genug verziert
Und schließlich wollten sie mich selbst verscharren.
Sie haben von der Sache nichts begriffen,
Als daß es wurmig zugeht im Geliege
Und wenn ich mich vor Lachen jetzt noch biege,
So ist es, weil sie...
Hugo Ball
Heidenacht
Wenn trüb das verlöschende letzte Rot
Herschimmert über die Heide,
Wenn sie liegt so still, so schwarz und tot,
so weit du nur schauest, die Heide,
Wenn der Mond steigt auf und mit bleichem Schein,
Erhellt den granitnen Hünenstein,
Und der Nachtwind seufzet und flüstert darein
Auf der Heide, der stillen Heide. –
Das ist die Zeit, dann mußt du gehn
Ganz einsam über die Heide,
Mußt achten still auf des Nachtwinds Wehn
Und des Mondes Licht auf der Heide:
Was nie du vernahmst durch...
Hermann Ludwig Allmers
Die Bitte an die jungen Menschen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Haß gegen andere Menschen, gegen Russen oder Amerikaner, gegen Juden oder Türken, gegen Alternative oder Konservative, gegen Schwarz oder Weiß. Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
Richard Freiherr von Weizsäcker