Schuld Zitate (Seite 2)
Beruhigung
Dir zürnen, daß du mich verlassen? –
Beim Himmel, nein! wie sollt' ich das?
War's deine Schuld, mich nicht zu fassen?
Verdient ein blinder Irrthum Haß?
Besäße dein Gemüth die Schwingen,
Zu schweben auf des meinen Spur,
Dann ließest du mich dir entringen
Mit deinem eignen Leben nur!
Wen also hätt' ich anzuklagen ?
Dich, daß dein Herz so schwach und klein?
Davon kannst du die Schuld nicht tragen!
Wie du's empfangen, blieb es dein.
Fahr hin! als der Vergebung Blüthe
Rankt sich der...
Betty Paoli
Welch ein Graus wird sein und Zagen,
Wenn der Richter kommt, mit Fragen
Streng zu prüfen alle Klagen!
Und ein Buch wird aufgeschlagen,
Treu darin ist eingetragen
Jede Schuld aus andern Tagen.
Sitzt der Richter dann und richtet,
Wird auch Heimliches gelichtet,
Keine Schuld bleibt ungeschlichtet.
Thomas von Celano
Es gibt vielleicht in jedem Leben den Punkt, wo man denken muß: hätte man selber die vollkommene souveräne Güte – ich will nicht sagen: gehabt – sondern wäre man sie gewesen, so wären andere Menschen, die das eigene Leben mitberührt hat, in das und in jenes Unglück oder in das und jenes unverzeihliche Häßliche nicht gefallen. In diesem Sinne ist es wirklich ein tiefes Wort: jeder ist an allem schuld, an aller Schuld, die geschieht.
Gertrud Simmel
Der ethische Verfall unserer Tage zeigt sich auch in der immer mehr um sich greifenden Ablehnung jedweder Schuld. Dieses kategorische Leugnen der Schuld jedes einzelnen durch Auslagerung in die verlarvten deterministischen Polyismen im Spiegel von Bios und Psyche bildet das, was man als kategorischen Inferioritiv umreißen kann.
Peter Rudl