Schuhe Zitate
Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn,
du vertrittst dir die zarten Füßlein schön.
Wie sollte ich denn nicht barfuß gehn?
Hab keine Schuhe ja anzuziehn,
Feinsliebchen, willst du mein eigen sein,
So kaufe ich dir ein Paar Schühlein fein.
Wie könnte ich euer eigen sein,
ich bin nur ein arm Dienstmägdelein.
Und bist du auch arm, so nehm' ich dich doch,
du hast ja die Ehr und die Treue noch,
Die Ehre und die Treue mir keiner nahm,
ich bin, wie ich von meiner Mutter kam.
Was zog er aus...
Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio
Es ist Nacht
Die Finsternis droht
mich zu verschlingen
Ich eile
durch die dunklen Gassen
und verharre
für einen Augenblick
unter dem fahlen Licht einer Straßenlaterne.
Plötzlich
Schritte.
Hastig
bücke ich mich
um mir die Schuhe zu binden.
Welch Glück, daß der Fremde nicht
die Reißverschlüsse an meinen Stiefeln
bemerkt hat.
Nico Szaba
Morgenstund hat Gold im Mund
Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.
Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich ”Euer Gnaden.“
Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.
Joachim Ringelnatz
Die alten Pfaffen, die laß ich in Ruh,
Die stahlen noch den Reichen das Leder
Und flickten den Armen damit die Schuh.
Doch mit den heut'gen bleib mir zu Hauis;
Ob auf der Kanzel, ob auf dem Katheder,
Ein umgekehrter Crispin ist ein jeder:
Zwar haben sie nicht verlernt das Gemaus –
Doch stehlen sie jetzt den Armen das Leder
Und machen den Reichen Schuhe daraus.
Ludwig Pfau
Packung
Herr Tod kommt durch die Tür,
ich soll wohl mit ihm reiten,
noch eine Kippe rauch ich mir,
dann werd ich ihn begleiten.
"Scheiß Packung, sie ist ewig leer,
ne neue muß ich holen
"gleich bin ich wieder hier"
sag ich zu ihm verstohlen
Herr Tod erwidert lässig
"Du Narr gib endlich Ruh"
und obendrein gehässig
"Bind Deine Schuhe zu".
Kurt Hermann Wilhelm Hübner
Widerstand
Denen das Fürchten lernen,
die uns Angst einjagen wollen.
Denen die Unschuld nehmen,
die uns die Schuld
in die Schuhe schieben wollen.
Mit denen ein Hühnchen rupfen,
die uns als Stimmvieh
mißbrauchen wollen.
Denen einen Baum aufstellen,
die unsere Umwelt
aus Profitgier zerstören.
Denen das Wort abschneiden,
die uns mit Versprechungen
abspeisen wollen.
Denen einen Strich
durch die Rechnung machen,
die uns für dumm verkaufen wollen.
Ernst Ferstl
Am Meerufer
Und Welle kommt und Welle flieht,
Und der Wind stürzt sein Lied,
Schaumwasser spielt an deine Schuhe
Knie nieder, Wandrer, ruhe.
Es wälzt das Meer zur Sonne hin,
Und aller Himmel blüht darin.
Mit welcher Welle willst du treiben?
Es wird nicht immer Mittag bleiben.
Es braust ein Meer zur Ewigkeit,
In Glanz und Macht und Schweigezeit,
Und niemand weiß wie weit –
Und einmal kommst du dort zur Ruh,
Lebenswandrer, Du.
Gerrit Engelke
Ich wollt' ich könnte sein die Ruhe –
Ich wollt' ich könnte sein die Ruhe,
Die endlich, endlich dir beschieden.
Ich küßte reuig Deine Schuhe,
Weil ich so lange dich gemieden.
Ich wollt' ich könnte sein der Friede,
Der mild auf dich herniederkäme
Und mild von deinem Augenlide
Des Kampfes letzte Thräne nähme.
Emil Claar
"So wie es ist, kann das Menschengeschlecht nur dann weiterleben, wenn es eine unendlich große Zahl von Menschen gibt, die nützliche Arbeit tun und selber nichts besitzen; denn ein wohlhabender Mann würde gewiß seinen Acker nicht verlassen, um Ihren Acker zu pflügen, und wenn Sie ein Paar Schuhe brauchen, wird sie Ihnen ein Referent im Staatsrat nicht machen. Die Gleichheit ist also zugleich die natürlichste und die abwegigste Sache."
Voltaire