Schmerz Zitate (Seite 12)
Im Leben geht's bald auf, bald nieder
gelebte Stunden kehren wieder.
Und du erlebst den Augenblick.
Fragst dich
wieso kehrst du so oft zurück.
Die Antwort liegt schon in der Frage.
Sieh' ruhig hin, ganz ohne Klage.
Und große Dankbarkeit erfüllt dein Herz
beim Fühlen dieses tiefen Schmerz'.
Oh ja, es gibt da einen Sinn
und das von Anbeginn zu Anbeginn!
Irina Rauthmann
Legt in die Hand das Schicksal dir ein Glück,
Mußt du ein andres wieder fallen lassen:
Schmerz und Gewinn erhältst du Stück um Stück,
Und Tiefersehntes wirst du bitter hassen.
Des Menschen Hand ist eine Kinderhand,
Sie greift nur zu, um achtlos zu zerstören,
Mit Trümmern überstreuet sie das Land,
Und was sie hält, wird ihr doch nie gehören.
Wilhelm Raabe
Abschied von der Erde
Leb' wohl, du schöne Erde!
Kann dich erst jetzt versteh'n,
Wo Freude und wo Kummer
An uns vorüberweh'n.
Leb' wohl, du Meister Kummer!
Dank dir mit nassem Blick!
Mit mir nehm' ich die Freude,
Dich laß' ich hier zurück.
Sei nur ein milder Lehrer,
Führ' alles hin zu Gott,
Zeig' in den trübsten Nächten
Ein Streiflein Morgenrot!
Lasse sie die Liebe ahnen,
So danken sie dir noch,
Der früher und der später,
Sie danken weinend doch.
Dann glänzt das Leben heiter,
Mild lächelt...
Adolf von Pratobevera
Neben dir allein
Ich hab im Schmerz
nach dir gerufen
dein Herz gebeten
mich zu sehn
ich bin viele tausend Stufen
gefallen tief beim Suchen
und konnte mich nicht mehr verstehn
Ich hab ein Wort
gebeten mich zu tragen
dein Bild gestreichelt
mein zu sein
ich bin an graubedeckten Tagen
versunken unter Fragen
und fand mich neben dir allein
Ich hab die Nacht
gebeten, dich zu spüren
den Traum befragt
um dein Gesicht
ich stand vor verschloßnen Türen
und niemand mich zu führen
aus der...
Manfred Poisel
Wer in der Brust ein wachsendes Verlangen
Nach schönen Augen fühlt und schönen Haaren,
Den mahn ich ab, der nur zu viel erfahren
Von Schmerz und Qual durch eitles Unterfangen.
Dem jähen Abgrund nur mit Not entgangen,
Was bleib mir aus unendlichen Gefahren?
Im Aug die Spur von hingeweinten Jahren,
Und in der Brust ein ungeheures Bangen.
Naht nicht der jähen Tiefe, junge Herzen!
Des Ufers Liljen glühn von falschem Feuer,
Denn ach, sie locken in das Meer der Schmerzen!
Nur Jenen...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Begrabene Liebe
Und wenn ich dich jetzt wieder seh',
Bewegt mein Herz sich kaum;
Da thut mir's in der Seele weh
Daß alles Glück nur Traum.
Wie wir geliebt einst und geglüht,
Vergessen hätt' ich's bald;
Dein schönes Antlitz ist verblüht,
Ach! und mein Herz ist kalt.
Bedenk' ich wie in Lust und Schmerz
Du mein warst und ich dein,
Da könnt ich weinen daß ein Herz
Kann gar so treulos sein.
Ludwig Pfau
Wenn ich betrachte meines Lebens Dauer,
der Jahre Flucht und wie ich mich verlor,
das Feuer sank, in dem ich glühend fror,
die Ruhe schwand der regungslosen Trauer,
wie Liebeswahn und Hoffen mir erstorben,
wie in zwei Teile uns der Tod geteilt
- auf Erden dieser, der im Himmel weilt -,
wie ich verlor, was ich so schwer erworben,
dann schreck ich hoch und berge mein Gesicht
und neide noch dem Ärmsten seine Not,
so bin von Angst und Schmerz ich übermannt.
Mein Stern, mein Los, o ihr, Geschick...
Francesco Petrarca
Die Unvergleichliche
Welch Ideal aus Engelsphantasie
Hat der Natur als Muster vorgeschwebet,
Als sie die Hüll' um einen Geist gewebet,
Den sie herab vom dritten Himmel lieh?
O Götterwerk! Mit welcher Harmonie
Hier Geist in Leib und Leib in Geist verschwebet!
An allem, was hienieden Schönes lebet,
Vernahm mein Sinn so reinen Einklang nie.
Der, welchem noch der Adel ihrer Mienen,
Der Himmel nie in ihrem Aug' erschienen,
Entweiht vielleicht mein hohes Lied durch Scherz.
Der kannte nie...
Francesco Petrarca
Vorbei
Ich hoffte einst auf schöne Tage
Und lauschte mit erschloß'ner Brust
Der mährchenhaften Wundersage
Von ewig heitrer Liebeslust.
In jugendfrohem Übermuthe
Glaubt' ich von jedem Glück und Gute,
Daß es mir zugewiesen sei –
Es ist vorbei!
Und als der fromme Wahn entschwunden,
Da fleht' ich, stolz auf meine Qual:
Bleibt ewig offen, meine Wunden,
Als unvergänglich Liebesmahl.
Und mußten Freud und Glück verwehen,
So soll mein heil'ger Schmerz bestehen,
Daß Eines doch unsterblich sei –
Es ist...
Betty Paoli
Elend, wahrhaft elend ist,
Der selbst vom Schmerz verstoßen,
Der, da die Lust ihn doch nicht grüßt,
Vom Gram selbst ausgeschlossen;
Deß Nacht nicht schwarz, deß Tag nicht klar,
O der ist elend, ist's fürwahr!
Den kein Verlangen mehr bewegt,
Kein schmerzenfreudig' Sehnen,
Deß Busen keinen Wunsch mehr hegt,
Deß Auge ohne Thränen. –
Ja elend, elend sicherlich
Ist Jeder, der so ist wie ich.
Betty Paoli
Die Gedanken sind frei –
auch für die Dichterei.
Gefühle sind berechtigt, sie darzulegen –
müssen ja nicht die eigenen sein,
man kann nicht schauen in ein Herz hinein.
Manche Menschen tröstet ein trauriger Vers –
in dem Erkennen - man empfindet den gleichen Schmerz.
Manche Menschen erfreuen sich an lustigen Zeilen –
und können eine zeitlang im Lachen verweilen.
Man schreibt alles nieder was einem einfällt.
Laßt jeden so in dieser Welt
schreiben, wie es ihm gefällt.
Karin Obendorfer
Das klare Wasser zeigt dir dein Spiegelbild –
es ist unbändig und wild.
Du läßt nicht zu den Gedanken der Reinheit,
der Weg dahin ist sehr weit.
Du läßt nicht zu das Gefühl der Ehrlichkeit,
dazu bist du nicht bereit.
Du läßt nicht zu das Erleben einer Freundschaft,
das ist rätselhaft.
Du läßt nicht zu, daß Liebe einkehrt in dein Herz.
Das nicht Zulassen – ein endloser Schmerz!
Karin Obendorfer
Leid
Naht dein Lebensende?
Dies liegt in Gottes Hände.
Du bist so schmal und schwach,
behutsam und bedacht
streichle ich dein Gesicht und deine Hände.
Deine traurigen Augen sprechen Bände.
Ich kann es nicht fassen –
willst du mich wirklich verlassen?
Dein Leiden erdrückt mein Herz,
es ist ein grausamer Schmerz.
Ich kann und darf dich nicht halten
und lasse Gott walten!
Karin Obendorfer