Schlaf Zitate (Seite 10)
Der Tod der Armen
Du bist der Tod, der tröstet und belebt,
Du bist das Ende und der Hoffnungsstrahl,
Der Zaubertrank, der uns berauscht und hebt
Bei unsrem nächtigen Gang durchs dunkle Tal.
Du bist der Glanz, der schimmernd vor uns schwebt,
Durch Sturm und Wetterwolken dumpf und fahl,
Du bist das Obdach, ach so heiss erstrebt,
Du bist uns Schlaf und Ruh und stärkend Mahl.
Du kommst, ein Engel aus geweihten Stätten,
Uns Nackte und Verstossne weich zu betten,
Traum und Entzückung strömt...
Charles Baudelaire
Entführung
O Lady Judith, spröder Schatz,
Drückt dich zu fest mein Arm?
Je zwei zu Pferd haben schlechten Platz
Und Winternacht weht nicht warm.
Hart ist der Sitz und knapp und schmal,
Und kalt mein Kleid von Erz,
Doch kälter und härter als Sattel und Stahl
War gegen mich dein Herz.
Sechs Nächte lag ich in Sumpf und Moor
Und hab' um dich gewacht,
Doch weicher, bei Sankt Görg ich's schwor,
Schlaf' ich die siebente Nacht!
Willibald Alexis