Schicksal Zitate (Seite 5)
Schaffe bis zum Höchsten! Wahre die Stille bis zum Völligsten! Alle Dinge mögen sich dann zugleich erheben. Ich schaue, wie sie sich wenden. Die Dinge in all ihrer Menge, ein jedes kehrt zurück zu seiner Wurzel. Rückkehr zur Wurzel heißt Stille. Stille heißt Wendung zum Schicksal. Wendung zum Schicksal heißt Ewigkeit. Erkenntnis der Ewigkeit heißt Klarheit. Erkennt man das Ewige nicht, so kommt man in Wirrnis und Sünde.
Dao-de-jing
Auch zu der Liebe schwimmt nicht stets das Glück, / wie zu dem Kaufmann nicht der Indus schwimmt. / Sie muß sich ruhig in des Lebens Schiff / des Schicksals wildem Meere anvertraun, / dem Wind des Zufalls seine Segel öffnen, / es an der Hoffnung Steuerruder lenken / und, stürmt es, vor der Treue Anker gehn; / sie muß des Wankelmutes Sandbank meiden, / geschickt des Mißtrauns spitzen Fels umgehn / und mit des Schicksals wilden Wogen kämpfen, / bis in des Glückes sichern Port sie läuft.
Heinrich von Kleist
Die Oberpriesterin: Unmöglich, da nichts von außen sie, kein Schicksal hält, / nichts als ihr töricht Herz? / Prothoe: Das ist ihr Schicksal! Dir scheinen Eisenbanden unzerreißbar. / nicht wahr? Nun sieh: Sie bräche sie vielleicht / und das Gefühl doch nicht, das du verspottest.
Ewald Christian von Kleist
Die Männer denken mehr auf das Einzelne, auf das Gegenwärtige, und das mit Recht, weil sie zu tun, zu wirken berufen sind; die Weiber hingegen mehr auf das, was im Leben zusammenhängt, und das mit gleichem Rechte, weil ihr Schicksal, das Schicksal ihrer Familien an diesen Zusammenhang geknüpft ist und auch gerade dieses Zusammenhängende von ihnen gefordert wird.
Johann Wolfgang von Goethe
Leben heißt nicht nur, unsere eigenen Schicksale erleben, sondern alles, was sich mit anderem Sein um uns ereignet, mit der Kreatur wie mit dem Menschen, zugleich als ein dem unsrigen nicht fremdes Schicksal miterleben, die Sorge in Sorge mitempfinden, die Angst als unsere Angst mitmachen, mithelfen, wo eine Anstrengung gemacht wird auf Erhaltung oder auf Steigerung und Vervollkommnung des Lebens. Miterleben heißt, sich für alles, was sich in unserem Bereiche abspielt, verantwortlich fühlen.
Albert Schweitzer
Das Schicksal kann dich berufen, daß du für etwas Kleines, das du empfangen, mit etwas Größerem, vielleicht gar mit etwas Großem, zu vergelten hast. Rechte nicht mit ihm. Dasselbe Schicksal bestimmt anderen, daß sie dir Kleines mit Großem heimzuzahlen haben. Seine merkwürdigen Fügungen kannst du nicht nachprüfen. Unterwirf dich ihnen im Empfangen und im Geben.
Albert Schweitzer
Wir sind in jedem Falle dazu verdammt, unsere Nebenmenschen auszunützen; nicht nur aus so genannten egoistischen Gründen, sondern in einem tieferen Sinne: Zur Erfüllung unseres durch unsere Anlagen bestimmten Schicksals. Die Menschen, die wir zu diesem Zwecke nicht brauchen können, entfernen wir unwillkürlich aus unserer Nähe, und mit unbewußtem Scharfblick wählen wir aus der Menge der Begegnenden eben diejenigen aus, die ihrem Wesen nach dazu geschaffen sind, uns das unsere zu entdecken und...
Arthur Schnitzler