Schaf Zitate
Das Verhältnis von Papst und Kirche wird häufig mit dem Bild eines Hirten und seiner Herde beschrieben. Dabei kommt der einzelne Gläubige nicht gut weg: Er ist ein Schaf. Nicht vergessen werden sollte allerdings, daß zwar der Hirte die Herde kompromißlos in den Stall des Besitzers führt, wenn es Abend wird, doch tagsüber läßt er sich von der Herde zu den besten Futterplätzen und Wasserquellen ziehen, denn er weiß: Dafür hat nur ein Schaf den richtigen Sinn.
Josef Bordat
Eine Schwalbe flog auf ein Schaf, ihm ein wenig Wolle für ihr Nest auszurupfen. Das Schaf sprang unwillig hin und wider. "Wie bist du denn nur gegen mich so karg?" sagte die Schwalbe. "Dem Hirten erlaubst du, daß er dich deiner Wolle über und über entblößen darf, und mir verweigerst du eine kleine Flocke. Woher kömmt das?" - "Das kömmt daher", antwortete das Schaft, "weil du mir meine Wolle nicht mit ebenso guter Art zu nehmen weiß als der Hirte."
Gotthold Ephraim Lessing
Der Kußhandel.
Ein Hirtenmädchen, schön zum Malen,
War etwas kaufmännisch gesinnt;
Mit zwanzig Schafen mußt Amint
Den ersten Kuß ihr bar bezahlen.
Fünf Jahre älter war Narzisse,
Als er den Tausch schon besser traf:
Da blühten um ein einzig Schaf
Auf ihren Lippen zwanzig Küsse.
Bald lag ihr Handel ganz darnieder,
Und aus freiwilligem Entschluß
Gab sie für einen kalten Kuß
Aminten seine Schafe wieder.
Die eigne Herde samt dem Hunde
Bot sie für einen Kuß zuletzt;
Allein der Schäfer dankte...
August Friedrich Ernst Langbein
Die Küsse
Als sich aus Eigennutz Elisse
Dem muntern Koridon ergab,
Nahm sie für einen ihrer Küsse
Ihm anfangs dreißig Schäfchen ab.
Am andern Tag erschien die Stunde,
Daß er den Tausch viel besser traf.
Sein Mund gewann von ihrem Munde
Schon dreißig Küsse für ein Schaf.
Der dritte Tag war zu beneiden:
Da gab die milde Schäferin
um einen neuen Kuß mit Freuden
Ihm alle Schafe wieder hin.
Allein am vierten gings betrübter,
Indem sie Herd' und Hund verhieß
Für einen Kuß, den ihr Geliebter
Umsonst...
Friedrich von Hagedorn
Begünstigte Tiere
Vier Tieren auch verheißen war,
Ins Paradies zu kommen;
Dort leben sie das ew'ge Jahr
Mit Heiligen und Frommen.
Den Vortritt hier ein Esel hat,
Er kommt mit muntren Schritten;
Denn Jesus zur Prophetenstadt
Auf ihm ist eingeritten.
Halb schüchtern kommt ein Wolf sodann,
Dem Mahomet befohlen:
Laß dieses Schaf dem armen Mann!
Dem Reichen magst du's holen.
Nun, immer wedelnd, munter, brav,
Mit seinem Herrn, dem braven,
Das Hündlein, das den Siebenschlaf
So treulich...
Johann Wolfgang von Goethe
Diese grünen, friedevollen,
endelosen Sommerweiten,
drüber hell die Lerchen trillern
und die kleinen Wolken schwimmen,
unterm Hauch sich Blumen neigen,
Schaf und Kuh genüßlich weiden,
Frieden, Frieden um sich breiten.
Zeit, so bleibe stillestehn,
Augenblick, zur Ewigkeit dich dehn!
Carl Peter Fröhling
Man soll nicht so viel Angst vor dem rein animalischen Leben machen und es nicht als den schrecklisten Zustand vorstellen, in den wir geraten können. Denn es ist allemal besser, wenn man einem Schaf als einem bösen Geist gleicht. [....] Ich sehe die Menschen lieber auf dem Felde Gras fressen als daß sie sich in den Städten gegenseitig verschlingen.
Jean-Jacques Rousseau