Schätzen Zitate (Seite 4)
Der Egoismus ist etwas Spätes und immer noch Seltenes: die Herden-Gefühle sind mächtiger und älter! Zum Beispiel noch immer schätzt sich der Mensch so hoch, als die andern ihn schätzen (Eitelkeit). Noch immer will er gleiche Rechte mit den anderen und hat ein Wohlgefühl bei dem Gedanken daran.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Als Kallikrates an dem Standbild der Göttin jenen Körperteil entdeckte, den Männer seiner Art an den Knaben so schätzen, rief er begeistert aus: Beim Herakles, welch ein Ebenmaß des Hinterns, wie die Bäckchen zur Umarmung locken, könnte ich nur damit meine Hände füllen! Wie köstlich runden sich die Halbkugeln, weder zu mager noch zu fett! Wie süß die Grübchen einen anlachen, man kann es kaum beschreiben! Und dann die herrlichen Schenkel, wie perfekt sie zu den schönen Beinen herabführen!
Lukian
Wenn er den Schützen kennt, weiß er, welche Ecke er sich in der Regel aussucht. Möglicherweise rechnet aber auch der Elfmeterschütze damit, daß der Tormann sich das überlegt. Also überlegt sich der Tormann weiter, daß der Ball heute einmal in die andere Ecke kommt. Wie aber, wenn der Schütze noch immer mit dem Tormann mitdenkt und nun doch in die übliche Ecke schießen will?
Peter Handke
Trotz allem…
Trotz Krieg, in Frieden leben.
Trotz Neid, anderen geben.
Trotz Haß, dem Feind vergeben.
Trotz Liebe, den Verschmähten mögen.
Trotz Freude, die Trauer zulassen.
Trotz Luxus, das Wenige schätzen.
Trotz Streß, die Ruhe in sich belassen.
Trotz Spaß, das Ernste geniessen.
Trotz allem… sich selbst bleiben!
Stefan Wittlin
Hunger
In mir ist ein tiefer Hunger,
ein unbeschreibliches Verlangen
nach Nähe und Liebe eines Menschen,
der mich herausholt aus meiner Einsamkeit.
Es heißt,
dieser Mensch sei längst da,
ganz nahe bei mir,
in mir selbst!
Ich lerne, mich selbst zu mögen,
meinen Wert zu erkennen,
mich zu schätzen und anzunehmen,
mich zu lieben.
Ich will hinausgehen,
die Menschen suchen,
die meine Liebe brauchen,
sie ihnen schenken.
Wird mein Hunger jemals gestillt?
Beate Prager
Der Geizhals
Du, schmutz'ger Geizhals, dort bei Deinen Schätzen!
Ha, könnt' ich gegen Dich die Geißel schwingen,
Daß meine Hiebe bis ins Mark Dir dringen –
Ich würde mit Vergnügen Dich zerfetzen.
Du spielst mit Menschenrechten und Gesetzen;
Versteh'st Dich schlau der Strafe zu entringen;
Doch, kommt die Stunde, wird Vergeltung bringen,
Wenn Dich die Fur'en des Gewissens hetzen.
Ja, wüßtest Du, wie viele Freuden sprießen,
Wie leicht Du Dich und Andre kannst beglücken –
Dein Leben würdest edler...
Heinrich Martin
Die deutsche Sprache
Dich vor allem, heilige Muttersprache,
Preis ich hoch; denn was mir an Reiz des Lebens
Je gewährt ein karges Geschick, ich hab es
Dir zu verdanken.
Spröde schilt der Stümper dich nur; mir gabst du
Alles; arm an eigenen Schätzen bin ich,
Doch verschwenderisch wie ein König schwelg ich
Stets in den deinen.
Mancher Völker Sprachen vernahm ich; keine
Ist an Farbe, plastischem Reiz, an Reichtum,
Wucht und Tiefe, keine sogar an Wohllaut
Ist dir vergleichbar.
Ja, du bist der...
Heinrich Leuthold