Ruining Zitate
Leise rauschend durch Ruinen
Zieht der Abendwind,
Flüstert alte, düst're Märchen,
Die vergessen sind.
Von den Bäumen herbstestraurig,
Sinkt nun Blatt auf Blatt,
Sucht in der Ruine Schweigen
Eine Grabesstatt.
Fallen wird auch sie,
Die trotzig manch' Jahrhundert stand,
Ziehen werden, wo sie ragte,
Nebel übers Land.
»Märchenhaft ist dieses Leben!«
Seufzt der Abendwind:
In der heißen Brust erglommen
Mir zwei Wünschlein sind:
Meinem Leben eine Seele,
Die sich meiner eint,
Meinem Grabe eine...
Ernst Ziel
Falscher Alarm
Eine Dame sprach einmal
zum entzückenden Gemahl:
Du bist ein ziemlich krummer Hund
und wetzt mir meine Laune wund.
Der Gatte schwieg, mit Recht entsetzt,
das Nervenkleid stark angefetzt
und sucht in seinen Sündenakten
rasch nach ein paar starken Fakten.
Wird tatsächlich furchtbar fündig,
lächelt taktisch hintergründig
und versucht herauszukriegen
inwiefern mit zwei, drei Lügen
er den Fluch könnt' von sich wenden,
ohne sich zu stark zu schänden.
Deshalb lechzt er zu...
Peter Horton
Sollte mich in plötzlichem Ruin
Feuerblick und heitre Laune flieh'n,
Sollte sich durch Ader und Gebein
Bange Qual und dumpfe Schwere zieh'n,
Nicht, o nicht mit herben Ärzenei'n,
Denn ich hasse diese Medicin,
Kommt zu mir mit einem Becher Wein,
Kommt Laute, Flöte, Tamburin!
Wirket das zu wenig auf mich ein,
Kommt mit einem süßen Mundrubin!
Wird umsonst auch diese Mühe sein –
Dann Ade! dann sprich: Begrabet ihn!
Georg Friedrich Daumer
Der Krieg ist eine der schwersten Kalamitäten, welche die Einwohner eines Staates bedrücken können. Gleichviel, ob wir auf die Verluste der Menschenleben, oder auf den Ruin der Agrikultur blicken; auf die Stockung im Handel und Gewerbe und die daraus hervorgehende Not in den Familien oder auf die grausamen Gesinnungen, welche durch den Zusammenschluß mächtiger Reiche erzeugt werden; seine Folgen sind stets verderblich für das Glück und die Sitten der menschlichen Gesellschaft.
Benjamin Heath Malkin
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