Reden Zitate (Seite 44)
Die stille halbe Stunde vor dem Aufstehen, das Einsaugen des »Morgenglanzes der Ewigkeit«, gibt für den Tag einen hellen, lichten Schein, und wer mit seinem, Gott zuvor geredet, kann dann auch mit Menschen reden, daß ihm die Geduld nicht ausgeht, noch die Liebe. So werden aus der stillen halben Stunde am Morgen zwölf stille Tagesstunden, auch wenn es äußerlich manchmal sehr stürmisch hergeht.
Emil Wilhelm Frommel
Betrachten wir nun unser Vaterland: Ich höre einen Jargon reden, dem jede Anmut fehlt und den jeder nach seiner Laune handhabt; die Ausdrücke werden wahllos angewandt, die passendsten und bezeichnendsten Wörter vernachlässigt, und der eigentliche Sinn ertrinkt in einem Meer von Nebensächlichkeiten.
Friedrich II., der Große
Auch die Religion kann ihr Versprechen (des Glücks) nicht halten. Wenn der Gläubige sich endlich genötigt findet, von ›Gottes unerforschlichem Ratschluß‹ zu reden, so gesteht er damit ein, daß ihm als letzte Trostmöglichkeit und Lustquelle im Leiden nur die bedingungslose Unterwerfung geblieben ist. Und wenn er zu dieser bereit ist, hätte er sich den Umweg wahrscheinlich sparen können.
Sigmund Freud