Raum Zitate (Seite 15)
O Menschensohn! dein Ursprung ist aus Ton, wie irdene Gefäße, und doch ist in deinem Innern nicht Raum genug für deinen Dünkel und Stolz, bald auf Väter und Ahnen, bald auf Macht und Reichtum. Wie wenig ziemt es dir – aus Hochmut dein Gesicht seitwärts zu wenden und mit deinen Vorfahren dich zu rühmen. Bedenke, mein Freund, woraus du zusammengesetzt und in was du verwandelt wirst; laß ab von deinem Übermut und entsage einem Teile deiner Einbildung.
Abul'Kasim Mahmûd ben Omar Samachschari
Mit nichts kann man ein Kunst-Werk so wenig berühren als mit kritischen Worten: Es kommt dabei immer auf mehr oder minder glückliche Mißverständnisse heraus. Die Dinge sind alle nicht so faßbar und sagbar, als man uns meistens glauben machen möchte: Die meisten Ereignisse sind unsagbar. vollziehen sich in einem Raume, den nie ein Wort betreten hat, und unsagbarer als alles sind die Kunst-Werke, geheimnisvolle Existenzen, deren Leben neben dem unseren, das vergeht, dauert.
Rainer Maria Rilke