Rache Zitate (Seite 3)
Die Rache
Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn,
Der Knecht wär selber ein Ritter gern.
Er hat ihn erstochen im dunklen Hain
Und den Leib versenket im tiefen Rhein.
Hat angelegt die Rüstung blank,
Auf des Herren Roß sich geschwungen frank.
Und als er sprengen will über die Brück,
Da stutzet das Roß und bäumt sich zurück.
Und als er die güldnen Sporen ihm gab,
Da schleudert's ihn wild in den Strom hinab.
Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt,
Der schwere Panzer ihn niederzwingt.
Ludwig Uhland
Wes ist der Erdenraum? Des Fleißigen.
Wes ist die Herrschaft? Des Verständigen.
Wes sei die Macht? Wir wünschen alle, nur
Des Gütigen, des Milden. Rach' und Wut
Verzehrt sich selber. Der Friedselige
Bleibt und errettet. Nur der Weisere
Soll unser Vormund sein. Die Kette ziemt
Den Menschen nicht und minder noch das Schwert.
Johann Gottfried von Herder
Zorn
Beschüttet mich mir eurem Haß und Spotte
Und scheltet und verdammt: ich trag' es gern;
Doch meiner Seele Heiligtum und ihrem Gotte,
Unfreundliche Bedränger, bleibet fern!
Ja, raubt sie mir, des Lebens schönste Stunden,
Zerstört, was ihr nicht kennt: ein heißes Glück;
Jedoch vor dem, was ich so wahr empfunden,
Verstummt und weicht gesenkten Blicks zurück!
Ich will sie freudig tragen, all die Schrecken,
Die mir gescheh'n nach eures Willen Lauf,
Doch wagt ihr's, lästernd meinen Zorn zu...
Therese Dahn