Pflanzen Zitate
Es gibt in der Natur Pflanzen, die sich unterirdisch verbreiten. Die Wurzel wächst unter der Erde weiter und sendet an einer bestimmten Stelle einen neuen Trieb in die Höhe, so daß dann mehrere Pflanzen nebeneinander, scheinbar selbständig und unabhängig voneinander, auf demselben Platze stehen. In Wirklichkeit aber sind sie aus der Wurzel der einen, die zuerst dastand, hervorgegangen. Also sei es mit der Verbreitung des Guten. Das Gute, das dir widerfährt, sende durch diese triebfähigen...
Albert Schweitzer
Daß der Leichnam eines Menschen Würmer, Wölfe oder Pflanzen nährt, dies ist, ich gestehe es, keine Entschädigung für den Tod dieses Menschen, allein wenn es in dem Plan des Weltalls zur Erhaltung des menschlichen Geschlechts notwendig ist, daß ein Kreislauf der Substanz bei den Menschen, den Tieren und den Pflanzen herrscht, so trägt das besondere Übel eines einzelnen Teiles zum allgemeinen Wohl bei.
Jean-Jacques Rousseau
Was nicht gesehen werden kann und jenseits des Denkens ist,
was ohne Ursache oder Teile ist,
was weder wahrnimmt noch handelt,
was unwandelbar ist, alldurchdringend, allgegenwärtig,
feiner als das Feinste,
das ist das Ewige, von dem die Weisen wissen,
dass es die Quelle von allem ist.
So wie eine Spinne ihren Faden ausspinnt
und ihn in sich zurücknimmt,
so ist die ganze Schöpfung aus dieser Kraft heraus gewoben
und kehrt in sie zurück.
So wie Pflanzen in der Erde wurzeln,
so...
Upanishaden
Herbstlese
Schon blicken rote Wipfel
Aus fahlem Laub hervor,
Leis' um der Berge Gipfel
Wallt lichter Nebelflor.
Schon folgt dem Schnitterreigen
Des Jägers rascher Schuß –
Doch reift's noch an den Zweigen
Im letzten Sonnenkuß.
Bald nahen frohe Hände,
Sie schütteln Ast um Ast,
Sie brechen vom Gelände
Der Trauben süße Last.
Denn so ist's allerwegen:
Daß für des Sommers Fleiß
Mit köstlich reichem Segen
Der Herbst zu lohnen weiß.
Doch was ist dir beschieden,
Der du die Zeit verträumt,
Der du, zu...
Ferdinand von Saar
Klartext
Menschen durchforsten die Läden,
gönnen sich kaum eine Pause,
kaufen nur Nonsens in Massen,
schleppen viel Plastik nach Hause.
Kinder spielen auf Müllhaufen,
atmen die schädlichen Gase,
fangen schon früh an zu saufen,
ziehen sich Koks in die Nase.
Ausländer werden verachtet,
und Regeln werden gebrochen,
im Park mit Bier übernachtet,
eigener Wortschatz gesprochen.
Verpönt sind Würde und Anstand,
genau wie Güte und Respekt,
keiner reicht dem Andern die Hand,
sieht achtlos zu, wie er...
Horst Rehmann
Genügen
Weiße Rose, die so bleich
Und so duftig blüht!
Liebe, die so schmerzenreich
Und so selig glüht!
Was an ew'ger Geistessaat
Mir der Herr geschenkt,
Meine ganze Seele hat
Sich darein versenkt! –
Pflanzen laß die Rose mich
In den Staub vor dir,
Nicht zum Schmuck und Stolz für dich,
Doch zur Wonne mir.
Betty Paoli
Lebensquell
Aus dem Wasser kommt das Leben!
Dunst stieg hinauf zu Himmelshöhen,
das Wetter und des Windes Böen
reinigten Luft und Land mit Regen.
Vor grauer Zeit begann sein Werden,
im tiefen kühlen Grund der Erden.
Aus tiefer Kluft da springet silberhell
hervor ein lieblich zarter Bergesquell.
Labt und belebt so manches Lebewesen,
Rinnsal um Rinnsal zum Bache streben,
viele Flüsschen zum Flusse werden,
Ströme fließen dem Meere entgegen.
Pflanzen und Tiere den Lebensquell hegen,...
Horst Reiner Menzel
Auf den Technikus
Technikus kann alle Sachen
Andre Leute lehren, selbsten machen,
Reiten kann er, fechten, tanzen,
Bauen kann er Städt' und Schanzen;
Singen kann er, messen rechnen,
Schön und zierlich kann er sprechen;
Stadt und Land kann er regieren,
Recht und Sachen kann er führen;
Alle Krankheit kann er dämpfen,
Für die Wahrheit kann er kämpfen;
Alle Sterne kann er nennen,
Bös' und Gutes kann er kennen,
Gold und Silber kann er suchen,
Brauen kann er, backen, kochen;
Pflanzen kann er, säen...
Friedrich Freiherr von Logau
Zerfall
Mauern fallen
die stolze Villa
von einst
jetzt Abbruchhaus
Glanz ist gewichen
Schönheit zerfallen
die letzten Bewohner
Stadtstreicher
Vagabunden
huschende Schatten
Generationen von Ratten
wurden hier geboren
und die Natur
nimmt zurück
was der Mensch
ihr entriß
der Waldrand kommt näher
bis er Trümmer verdeckt
doch hinter dem Wald
Einheitshöhlen aus Beton
Pflanzen haben Seltensheitswert
kalt und steril
die Retortenstadt
hier hat selbst
die Natur resigniert
Franz Friedrich Kovacs
Wenn abgewaschen von der Zeit
Das Unrecht sein wird und die Gier,
Dann blühen Blumen weit und breit
In nie geseh'ner Pracht und Zier.
Dann sprudelt hell der Schönheit Born
Aus tausend Quellen wundersam,
Und Sangesweisen werden laut,
Wie sie bis heut' kein Ohr vernahm.
Die pflanzen fort und ewig fort
Der Menschheit höchsten Jubelschrei,
Bis alle Erdenmenschen ihn
Mitrufen können: Wir sind frei!
Leopold Jacoby
Zweifel
Lohnt es sich noch, den Baum zu pflanzen?
Werd ich sein Wachsen und sein Blühen seh'n?
Denn Tag für Tag verkürzt er sich, mein Lebensfaden,
und irgendwann wird er zu Ende geh'n.
Drum sorg ich mich: Wann wird mein Baum
zum ersten Male Früchte tragen,
und wer holt dann die Ernte ein?
Ich wünsche mir, es ist ein Mensch,
der diese Äpfel liebt wie ich –
dann würd' ich glücklich sein!
Egal was wird, ich pflanze ihn,
vielleicht hol ich ja selbst die Ernte ein.
Regina Hesse