Pferde Zitate (Seite 4)
Und ziehst du aus…
Und ziehst du aus zu Kampf und Tat,
Das Auge froh, das Schwert gewetzt,
Es liegt der Toten stumme Saat,
Wo auch dein Pferd die Hufe setzt.
Und wirbst du keck um Ehr' und Gut,
Und liegt der Morgen frühlingsklar,
Sieh, unter jeder Scholle ruht
Schon einer, der hier glücklich war.
Ob im Turnier ein Schwert sie traf,
Ob sie die Schlange leis beschlich,
Sie lächeln alle tief im Schlaf
Und warten, warten nur auf dich…
Rudolf Presber
Der Apfelbaum
In eines Bauers Garten stand
Ein schöner Apfelbaum; doch neigten Hang und Winde
Und Alter ihn zu weit nach linker Hand.
Der Bauer sahs; berief sein Hausgesinde,
Und hielt geheimen Rat. In diesem ward erkannt:
Den Baum mit umgelegten Stricken
Und mit vereinter Kraft ins Gleichgewicht zu rücken.
Man schritt zum Werk, das rasch von Statten ging.
Kein Wunder, zwanzig Ärzte zogen
So derb, daß sie den Stamm noch mehr zur Rechten bogen,
Als er zuvor sich nach der Linken hing.
Zum...
Gottlieb Konrad Pfeffel
Ich habe jeden Sport getrieben,
Ich focht mit Säbel und Floret,
Ich war berühmt im Kegelschieben
Kann Tennnis, Schach, Billard, Croquet,
Ich ritt spazieren hoch zu Pferde –
Ich fuhr sogar mit Vieren schon,
Ich fuhr per Dampfschiff um die Erde,
Ich stieg empor im Luftballon;
Ich habe jeden Berg bestiegen
Und war im Eislauf äußerst flink,
Es konnte keiner mich besiegen
An Grazie auf dem Skating-Ring.
Ich fuhr mit jeglichem Vehikel
Umher auf diesem Erdenkreis,
Und dennoch ist mir mein...
Baron Fritz von Ostini
Die Leidenschaften
Leidenschaften sind schäumende Pferde,
Angespannt an den rollenden Wagen:
Wenn sie entmeistert sich überschlagen,
Zerren sie durch durch Staub und Erde.
Aber lenkest du fest die Zügel,
Wird ihre Kraft dir selbst zum Flügel,
Und je stärker sie reißen und schlagen,
Um so herrlicher rollt dein Wagen.
Salomon Hermann Mosenthal
Die beiden
Sie trug den Becher in der Hand
– Ihr Kinn und Mund glichen seinem Rand –,
So leicht und sicher war ihr Gang,
Kein Tropfen aus dem Becher sprang.
So leicht und fest war seine Hand:
Er ritt auf einem jungen Pferde,
Und mit nachlässiger Gebärde
Erzwang er, daß es zitternd stand.
Jedoch, wenn er aus ihrer Hand
Den leichten Becher nehmen sollte,
So war es beiden allzu schwer:
Denn beide bebten sie so sehr,
Daß keine Hand die andre fand
Und dunkler Wein am Boden rollte.
Hugo von Hofmannsthal
Im Schneegestöber
Schneewehen! Verdrossenen Blicks seht ihr nur Flecken,
aber meine Augen werden groß und frohlocken:
Rudel milchweißer Pferde!
Mit wehendem Schweif und wallender Mähne,
die elfenbeinernen Zähne
bleckend zum Freudengeschrei,
jagen sie, rasen sie über die Erde.
Stiebend! Vorbei!
Fridolin Hofer
Die Minnesänger
Zu dem Wettgesange schreiten
Minnesänger jetzt herbei;
Ei, das gibt ein seltsam Streiten,
Ein gar seltsames Turnei!
Phantasie, die schäumend wilde,
Ist des Minnesängers Pferd,
Und die Kunst dient ihm zum Schilde,
Und das Wort, das ist sein Schwert.
Hübsche Damen schauen munter
Vom beteppichten Balkon,
Doch die rechte ist nicht drunter
Mit der rechten Lorbeerkron'.
Andre Leute, wenn sie springen
In die Schranken, sind gesund;
Doch wir Minnesänger bringen...
Heinrich Heine
Romanzero
(König David)
Lächelnd scheidet der Despot,
denn er weiß, nach seinem Tod
wechselt Willkür nur die Hände,
und die Knechtschaft hat kein Ende.
Armes Volk! wie Pferd und Farrn
bleibt es angeschirrt am Karrn
und der Nacken wird gebrochen,
der sich nicht bequemt den Jochen.
Sterbend spricht zu Salomo
König David: Apropos
daß ich Joab dir empfehle
einer meiner Generäle.
Dieser tapfre General
ist seit Jahren mir fatal
doch ich wagte den Verhaßten
niemals ernstlich...
Heinrich Heine
So zu mir sprach Abdallah, der Kurde:
"Wisse du, warum dein Freund ich wurde.
Weil du hörst und schweigst, wenn Andre sprechen,
Weil du singest, wenn die Andern zechen.
Sahst du Moslems im Gebete liegen,
Hast du, Franke, ehrfurchtsvoll geschwiegen.
Schmerzlich krank hast du nur Nachts geklaget,
Morgens stiegst zu Pferd du unverzaget.
Nie das Gestern hört ich dich beklagen,
Doch du redest schön von künft'gen Tagen."
Moritz Hartmann
Herbstlich
Die Stare pfeifen aufgebracht,
als hätten wir nicht längst gesehen,
die Vogelbeeren leuchtrot am Baum,
der Sommer mußte gehen.
Erste Kastanien rollen zu Erde,
verstecken sich unter knisterndem Laub.
Am Feldrand entdeckte ich Spuren der Pferde,
wo Weizen sich wog, stehen Stoppeln im Staub.
Die Spaziergänge müssen wir früher beenden,
denn im Dunkeln finden Wege sich schwer.
Wärme können in Briefen wir senden,
vom Wetter geschenkt wird sie uns nicht mehr.
Sonja Drechsel-Walther
Entweihung
Wag' es selber kaum verstohlen
deinen Namen mir zu stammeln;
ist mir immer doch, als müßt' ich
still mich erst zur Andacht sammeln.
Und ich muß es schweigend leiden,
darf nicht heil'gen Zorns entbrennen
wenn die Andern ohne Scheu mir
diese keuschen Laute nennen, –
mit denselben Lippen nennen,
die des Neides Siegel tragen,
die mit Kuß und Lächeln feilschen,
die zur Lüge Weisheit sagen!
Fort! Ich will aufs Pferd mich werfen,
in die freie Flur es lenken,
will zu meiner Mutter...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Vor Zeiten gab man Nachricht sich
Durch Ruf von Ort zu Orten,
Eh' noch der Fackeln hell Geleucht
Zur Zeichensprach' geworden.
Zu Fuß, zu Pferde wurden dann
Die Boten ausgesendet,
Bis daß des Dampfs Cyklopenkraft
Das Blättchen hat gewendet.
Auch dieser gehet heute schon
Auf altersschwachen Sohlen,
Bald wird elektrischer Betrieb
Ihn schmählich überholen.
Gestützt auf solches Wesens Macht
Giebt wieder man sich Kunde
Durch Menschenstimme. Also macht
Man nun auf's Neu die Runde.
Erwin Clauss