Pferde Zitate (Seite 3)
Man sollte endlich einsehen lernen, daß die verschiedenen Menschenrassen, wie die verschiedenen Tierspezies, ihren besonderen Charakter haben und daß das nicht ihre Schuld ist. Kein Mensch zürnt dem Stier, weil ihm die Schönheit des Pferdes, die Schnelligkeit des Hirsches fehlt; und niemand tadelt das Pferd, weil sein Filet nicht so schmackhaft ist wie das des Ochsen.
Alexander Iwanowitsch Herzen
Ein Pferd, ein Schwein und ein Esel streiten sich, wer von ihnen während des Krieges fürs Vaterland mehr geleistet habe. Brüstet sich das Pferd: "Ich habe die Reiter getragen, Wagen gezogen . . ." - "Das ist noch gar nichts", wirft das Schwein ein, "ich habe mein Leben hingegeben, damit die Soldaten zu essen haben!" - "Seid still", meinte der Esel, "ich habe wohl am meisten geleistet, denn wäre nicht meinesgleichen im diplomatischen Dienst gewesen, wäre es überhaupt nicht zum Krieg gekommen!"
Max "Maxi" Böhm
Der Einsiedler
Er hatte seit Jahren nicht mehr gesät
Verstreut noch reifte ihm das Getreide
Zuletzt ließ er den Hafer ungemäht
Sein Pferd verlor sich auf der Weide.
Er brach eine Zeit noch Beeren vom Ast
Als müßte er einen Hunger stillen
Dann vergaß er auch diese letzte Last
Um seiner tieferen Ruhe willen.
Er saß vor der Hütte bei Tag und Nacht
Die Hütte verfiel in Wind und Regen
Allmählich wuchsen die Gräser sacht
Seinen Füßen und Knien...
Maria Luise Weissmann
Inkompetenz wird zur Tretmühle
Die Tiere fühlen, wo ihre Gaben liegen;
Ein Bär wird nicht versuchen zu fliegen,
ein lahmend Pferd bleibt stehn und sinnt,
bevor es die fünffache Hürde nimmt,
Ein Hund weicht instinktiv zur Seit',
Ist ihm der Graben zu tief und zu breit,
Der Mensch indes scheint mir die einz'ge Kreatur,
Die von Dummheit gelenkt, bekämpft die Natur,
Der, wenn sie mahnend ruft: Laß ab!
wider seinen Genius ringt,
ihm töricht seinen Plan aufzwingt.
Jonathan Swift
Im Traum
Ich ritt auf einem schwarzen Pferde
Durch die Nacht.
Ich ahnte nicht,
Dass das so stolz und traurig macht.
Ich war ein junger Edelmann,
Und hatte goldene Kleider an.
Doch auch der Sterne reiche Pracht,
Sie konnte mich nicht trösten.
Ich wusste nicht, woher ich kam.
Ich wusste nicht, wohin ich ritt.
Ich wusste nur, dass ich unsäglich litt.
Die Bäume und die Steine um mich waren fremd.
Und meine schweren Kleider
Froren wie ein Totenhemd.
Ich kannte meinen Namen nicht mehr,
Nicht...
Francisca Stoecklin
Der Stelzfuß
Was dem Kutscher seine Pferde,
Was dem Schäfer seine Herde,
Was dem Bauer seine Schwein',
Was dem Rentner seine Rente,
Dem Reporter seine Ente,
Was dem Arzte andrer Pein,
Was dem Pfarrer seine Pfründe,
Was dem Teufel ist die Sünde,
Was dem Winzer ist der Wein,
Was dem Wirth sind seine Gäste,
Was der Köchin sind die Reste,
Was der Blume Sonnenschein, –
Bist du mir, daß du mich nährest,
Speise mir und Trank bescherest!
Drum sollst du gesegnet sein –
Hurrah hoch! mein hölzern Bein!
Heinrich Seidel
Richard III.
"Ein Königreich für ein Pferd!"
Der König schreit's ins Publikum.
"Hat auch ein Esel seinen Wert?"
ruft jemand und man lacht sich krumm.
Der König schweigt für kurze Zeit,
dann fällt auch er in Heiterkeit.
Und breiter wird des Lachens Spur.
"Jawohl, komm auf die Bühne nur!"
Manfred Schröder
Der Zufriedene
Zwar schuf das Glück hienieden
Mich weder reich noch groß,
Allein ich bin zufrieden,
Wie mit dem schönsten Los.
So ganz nach meinem Herzen
Ward mir ein Freund vergönnt,
Denn Küssen, Trinken, Scherzen
Ist auch sein Element.
Mit ihm wird froh und weise
manch Fläschchen ausgeleert!
Denn auf der Lebensreise
ist Wein das beste Pferd.
Wenn mir bei diesem Lose
Nun auch ein trüb'res fällt,
So denk' ich: keine Rose
Blüht dornlos in der Welt.
Christian Ludwig Reissig