Nur Zitate (Seite 410)
Die gewöhnlichen Menschen trachten, so scheint es wenigstens, nach nichts weniger als nach einem der Heiligen Schrift entsprechenden Leben. Vielmehr sehen wir, daß sie fast alle ihre Hirngespinste für Gottes Wort ausgeben und nur darauf bedacht sind, unter dem Deckmantel der Religion andere Leute dazu zu zwingen, daß sie denken wie sie selbst.
Baruch de Benedictus Spinoza
Wir werden alles unserem Nutzen Widerstrebende, das uns begegnet, mit Gleichmut ertragen, wenn wir uns bewußt sind, daß wir unsere Pflicht erfüllt haben, und daß das Vermögen, welches wir haben, sich nicht soweit erstreckt, daß wir es hätten vermeiden können, und daß wir nur ein Teil der Natur sind, deren Ordnung wir folgen.
Baruch de Benedictus Spinoza
Sein Blut hingeben, es ist vielleicht das höchste und gewiß das letzte Opfer, das ein Mensch dem anderen bringen kann; aber wie unzählige Male ist dem anderen nicht damit gedient: wie oft ist es eine Münze, die keinen Kurs hat auf dem Markte des Lebens! Eine Handvoll Thaler würde Rettung bringen, ein Stück Brot, eine wollene Decke – ein Nichts – nur daß wir mit all unserem Blute gerade dies Nichts nicht herbeischaffen können.
Friedrich Spielhagen
Das Genie braucht in seinem Schaffen nicht die Regeln eines strengen Systems immer oder überhaupt nur im Auge zu haben, denn es trägt diese Regel in sich, so sehr, daß wir hinterher aus im Feuer der Schaffenslust, scheinbar regellos, entstandenen Werken den ganzen Kanon der Ästhetik abstrahieren können.
Friedrich Spielhagen
Es ist jedem erlaubt, zu sagen, was er will; aber es steht der Presse frei, davon Kenntnis zu nehmen oder nicht. Sie kann jede Wahrheit zum Tode verurteilen, indem sie ihre Vermittlung an die Welt nicht übernimmt. Es ist die furchtbare Zensur des Schweigens, die umso allmächtiger ist, als die Sklavenmasse der Zeitungsleser ihr Vorhandensein gar nicht bemerkt .... An die Stelle der Scheiterhaufen tritt das große Schweigen. Hier erfahren die Leserscharen nur noch, was sie wissen sollen. Das ist...
Oswald Spengler
Es muß beim geringsten Nachdenken jedem klar sein, daß nicht allein prinziplose Urteile in den meisten Fällen fast notwendig verkehrt ausfallen werden, sondern daß es auch in der Tat leitende Prinzipien geben muß, mit Hilfe deren überhaupt nur richtige Urteile gewonnen werden können.
Herbert Spencer