Nur Zitate (Seite 161)
Der Soldat
Es geht bei gedämpfter Trommeln Klang;
Wie weit noch die Stätte! der Weg wie lang!
O wär' er zur Ruh' und alles vorbei!
Ich glaub', es bricht mir das Herz entzwei!
Ich hab' in der Welt nur ihn geliebt,
Nur ihn, dem jetzt man den Tod doch gibt!
Bei klingendem Spiele wird paradiert,
Dazu, dazu bin auch ich kommandiert.
Nun schaut er auf zum letzten Mal
In Gottes Sonne freudigen Strahl;
Nun binden sie ihm die Augen zu -
Dir schenke Gott die ewige Ruh'!
Es haben dann neun wohl...
Hans Christian Andersen
O! Laß nur einen Vogelton
In deine Brust hinein,
Gleich stimmt mit vollem Jubellaut
Die ganze Seele ein.
Den Duft von einer Blume nur
Nimm auf wie Gotteshauch,
Dann sprossen tausend Blüten dir
Im Herzensgarten auch.
Zu einem Stern am Himmelsraum
Richt' deiner Seele Flug,
Dann hast du auf der weiten Welt,
O Mensch, des Glücks genug.
Johanna Ambrosius
Kaputt
Ein Gesicht ist zersplittert,
ein Mensch findet nicht den Weg
durch unsere Porzellanwelt.
Er kann nur noch fühlen und glücklich sein,
wenn er träumt,
doch er kann nicht mal mehr träumen.
Doch es gibt Drogen, die zum Träumen verhelfen.
Er nimmt diese Drogen,
immer wieder, um träumen zu können.
Jetzt träumt für ihn die Droge,
fühlt für ihn und zerstört ihn.
Der Mensch ist nur noch Hülle, leer.
Sein Gesicht ist zersplittert.
Kristiane Allert-Wybranietz
Gefühle
Man sagte mir, alle Gefühle seien
weiß oder schwarz oder dazwischen,
also grau.
Aber es kamen gelbe dazu,
rote, violette,
braune und sogar zweifarbige.
Ich war ratlos, bis ich erfuhr,
daß die meisten Menschen
ihre farbigen Gefühle verdrängen,
so daß nur schwarz und weiß und grau
verbleiben kann.
Ich spüre aber, daß ich
mit einer ganzen Farbpalette
bunter malen kann
als nur mit einem Bleistift.
Kristiane Allert-Wybranietz
Nachts
Alles ruht – nur meine Seele
Ist noch ihrem Kummer wach;
Schmerzlicher, weil ich's verhehle,
Drückt sie ihr gepreßtes: Ach!
Schwüle liegt auf meinem Herzen,
Schwerer Ahndung bange Last –
Nie verschwinden diese Schmerzen,
Nur im Grabe wohnet Rast –
Gott! mein Gott! o gieb mir Stille,
Sprich zu meinem Geiste: Ruh!
Bey dir ist des Friedens Fülle,
Wink mir süßen Schlummer zu.
Johanna Sophie Dorothea Albrecht
Man soll nur nie, auch unter den schmerzlichsten Lebensverhältnissen an die Unmöglichkeit glauben, daß sie sich jemals wieder heiter gestalten können. Glaube doch niemand, daß die ewigen Sterne selbst ausgelöscht seien. Sie leuchten noch über den Wolken. Und alles Leiden ist nur Gewölk. Es entspinnt sich und zerrinnt.
Heinrich Daniel Zschokke
Der Mensch könnte sich, was das Zusammenleben mit Tieren angeht, so unendlich schlau machen. Wenn er sich nur mal endlich anschauen würde, wie es denn die Tiere untereinander machen. Aber der Mensch fühlt sich dem Tier ja so selbstherrlich überlegen…. Fragt sich nur, wer denn schon länger auf dieser Welt ist….
Stefan Wittlin