Nichte Zitate (Seite 320)
Wem wirft der Löwe sanfte Blicke zu? / Dem Tier nicht, das sich drängt in seine Höhle. / Und wessen Hand ist's, die der Waldbär leckt? / Nicht dessen, der sein Junges vor ihm würgt. / Wer weicht der Schlange Todesstachel aus? / Nicht wer den Fuß auf ihren Rücken setzt. / Der kleinste Wurm, getreten, windet sich, / und Tauben picken, ihre Brut zu schützen.
William Shakespeare
Sieh, wie die Himmelsflur / ist eingelegt mit Scheiben lichten Goldes! / Auch nicht der kleinste Kreis, den du da siehst / der nicht im Schwunge wie ein Engel singt / zum Chor der hellgeaugten Cherubim. / So voller Harmonie sind ewige Geister. / Nur wir, weil dies hinfällige Kleid von Staub / ihn grob umhüllt, wir können sie nicht hören.
William Shakespeare
Es ist ein gefährlich Ding; es macht einen zur Memme. Man kann nicht stehlen, ohne daß es einen anklagt; man kann nicht schwören, ohne daß es einen zum Stocken bringt; man kann nicht bei seines Nachbars Frau liegen, ohne daß es einen verrät. Es ist ein verschämter blöder Geist, der einem im Busen Aufruhr stiftet. Es macht einen voller Schwierigkeiten. Es hat mich einmal dahin gebracht, einen Beutel voll Geld wieder herzugeben, den ich von ungefähr gefunden hatte. Es macht jeden zum Bettler,...
William Shakespeare
Es hat viel große Männer gegeben, die dem Volk schmeichelten und es doch nicht liebten. Und es gibt manche, die das Volk geliebt hat, ohne zu wissen warum. Also, wenn sie lieben, so wissen sie nicht weshalb, und sie hassen aus keinem besseren Grunde. Darum, weil es den Coriolanus nicht kümmert, ob sie ihn lieben oder hassen, beweist er die richtige Einsicht, die er von ihrer Gemütsart hat.
William Shakespeare
Das Jungfrauentum brütet Grillen wie ein Käse Maden, zehrt sich ab bis auf die Rinde und stirbt, indem sich's von seinem eignen Eingeweide nährt. Überdem ist das Jungfrauentum wunderlich, stolz, untätig, aus Selbstliebe zusammengesetzt, welches die verpönteste Sünde in den zehn Geboten ist. Behaltet's nicht! Ihr könnt gar nicht anders, als dabei verlieren! Leiht es aus! Im Lauf eines Jahrs habt Ihr zwei für eins. Das ist ein hübscher Zins, und das Kapital hat nicht sehr dadurch abgenommen.
William Shakespeare
An und für sich betrachtet, ist es ein gutes Leben; aber in Betracht, daß es ein Schäferleben ist, taugt es nichts. In Betracht, daß es einsam ist, mag ich es wohl leiden, aber in Betracht, daß es stille ist, ist es ein sehr erbärmliches Leben. Ferner, in Betracht, daß es auf dem Lande ist, steht es mir an; aber in Betracht, daß es nicht am Hofe ist, wird es langweilig. Insofern es ein mäßiges Leben ist, seht ihr, ist es nach meinem Sinn; aber insofern es nicht reichlicher dabei zugeht,...
William Shakespeare
Zuletzt hast du gar nicht das Recht, zu sagen: Ich will so sein oder so, weil du meinst, daß du so glücklicher bist als anders, sondern du mußt sein, wie du sein mußt, wahrer, wissender Mensch, Mensch, der mit der Welt lebt, Mensch, der die Welt in sich erlebt, ob du damit glücklicher bist oder nicht, ist gleichgültig. Nicht das Glücklichsein verlangt die geheimnisvolle Stimme in uns - ihr zu gehorchen, ist das einzige, was befriedigen kann.
Albert Schweitzer
Wir unterscheiden nicht mehr zwischen nützlichem und unnützem Leben oder sagen, daß eine Existenz wertvoll sei, die andere nicht. Wir erkennen lediglich, daß alles Geheimnis ist und daß wir nie ganz erfahren, was ein Lebewesen für eine Bedeutung hat, weil wir mit all unserer Wissenschaft nicht einmal die kleinste Fliege herstellen können. Sie bleibt ein Wunder für uns. Sie ist ein Lebewesen wie wir selbst.
Albert Schweitzer