Nichte Zitate (Seite 251)
Man hätte wahrlich meinen können, die gute Mutter Erde wolle uns das Blut, so sie getrunken, in Wein zurückgeben. Und warum auch nicht? Nichts geht verloren; nichts darf verlorengehen? Ginge es verloren, wo wollte es da hingehen? Das Wasser kommt vom Himmel und steigt wieder zum Himmel. Warum sollte der Wein nicht gleicherweis solch Hin und Her zwischen der Erde und unserem Blut machen?
Romain Rolland
Menschen werden in unserem Lande Opfer von Gewalt, nur weil sie anders aussehen, weil sie eine andere Kultur oder Religion haben, eine andere Sprache sprechen oder weil sie schwach oder obdachlos sind. Sie haben die Angreifer nicht beleidigt, ihnen nichts weggenommen, sie haben sich ihnen nicht in den Weg gestellt. Sie haben nichts getan, was irgendeine Aggression gegen sie rechtfertigen könnte. Sie sind einfach nur anders als die Angreifer.
Johannes Rau
Wer milde ist, nicht leicht zürnt und, zürnt er leicht, sich dessen im nächsten Augenblick schämt, dem sind die Götter auch milde. Und geht es nicht, haben sie nichts weiter für ihn, auch im längsten kummervollen Leben nicht, so schenken sie ihm doch einen leichten Tod, das Beste, was sie zu vergeben haben.
Wilhelm Raabe
Da also die Seele unsterblich und oft wiedererstanden ist und, was hier auf Erden und was im Hades ist, kurz alle Dinge geschaut hat, gibt es nichts, was ihr unbekannt wäre. Mithin ist es kein Wunder, wenn sie imstande ist, sich wiederzuerinnern. Nichts hindert, daß man, wenn man sich nur an eines wiedererinnert - was die Leute dann Lernen nennen -, auch alles andere wieder auffindet, wenn man nur den Mut nicht verliert und die Mühe des Forschens nicht scheut.
Platon
Wenn das die Lange Weile ist, so, denke ich, stelle ich nichts als Lange Weile her, Texte auf Zeit, die einfach fehlt, weil man sie dort nicht zerknüllen und hier wegwerfen kann - dann müßte ich ja über sie reden können. Doch wer kann über was reden, wenn es mir nicht mehr abhanden kommt, weil sie ja nicht vergangen ist. Sobald sie sich nämlich thematisisiert, verzehrt sie sich, die Zeit nach der Zeit. Sie ißt den Leiermann auf, bedingt unbedingt.
Oskar Pastior
Die gewohnt sind, mit dem Gefühl zu urteilen, begreifen nichts von dem, was nur der Verstand erkennt, denn sie wollen gleich mit einem Blick alles durchdringen und sind nicht daran gewöhnt, die Prinzipien zu suchen. Die anderen dagegen, die daran gewöhnt sind, nach Prinzipien zu denken, begreifen nichts von dem, was nur das Gefühl erfaßt und sind nicht imstande, etwas mit einem Blick zu erfassen.
Blaise Pascal
Gott hat gewollt, daß der Same des Menschen nicht in den Körper der Elemente, nicht in die Erde, sondern in die Frau gesät wird, daß sein Bildnis in ihr empfangen und durch sie geboren werde und nicht vom Acker der Welt. Un doch ist die Frau in ihrer Art auch ein Erdenacker und von ihm gar nicht verschieden. Sie steht gleichsam an seiner Stelle als Acker und als Gartenerde, in die das Kind gesät und gepflanzt wird, welches dann zum Menschen wächst.
Paracelsus
Haben Sie gute Manieren, und seien Sie kein Clown. Die Verbraucher kaufen nicht von Verkäufern mit schlechten Manieren, und sie kaufen nichts auf Grund von Anzeigen, die auf schlechte Manieren schließen lassen. Es ist viel einfacher, Leuten etwas mit einem herzlichen Händedruck zu verkaufen als mit der berühmten Holzhammermethode. Sie sollten versuchen, durch Charme den Konsumenten zu gewinnen. Das heißt nun allerdings nicht, daß ihre Anzeige pfiffig oder komisch sein soll. Der Konsument will...
David Ogilvy