Neid Zitate (Seite 9)
Alle Weisheit meines Lebens
Hat das Eine mich gelehrt,
Lieb' ist sterblich! Ganz vergebens
Hoffst du, daß die Liebe währt!
Bist du treu, sie lachen deiner,
Ändern wie die Moden sich,
Änderst du dich, keift gemeiner
Eifersücht'ger Neid um dich.
Drum vermeide Hymens Falle,
Hoffe nie, ein Weib sei dein!
Aber lieb' und täusche alle,
Um nicht selbst getäuscht zu sein.
Nikolai Michailowitsch Karamsin
Gefeit.
Nun mag geschehen was da will,
Ich stehe fest und halte still;
Was kann mich fürder kränken?
Nun bin ich gegen Haß und Neid
Unnahbar durch den Trost gefeit
Daß du mich liebst zu denken.
Wohl kommen Tage trüb und schaal,
Da will kein Freudensonnenstrahl
Die Wolken licht umsäumen.
Doch alle Sorgen, alles Leid
Entgilt mir Nachts die Seeligkeit
Daß du mich liebst zu träumen.
Ob mich die Menschen mißverstehn,
Mein Bestes mir zur Schmach verdrehn
Die Ehre mir zu rauben,...
Wilhelm Jordan
Nenne nicht das Schicksal grausam,
Nenne seinen Schluß nicht Neid;
Sein Gesetz ist ew'ge Wahrheit,
Seine Güte Götterklarheit,
Seine Macht Notwendigkeit.
Blick umher, o Freund, und siehe
Sorgsam, wie der Weise sieht!
Was vergehen muß, vergehet,
Was bestehen kann, bestehet,
Was geschehen will, geschieht!
Johann Gottfried von Herder
Komm, o Pfingsten!
Pfingsten, ich suche dich,
Du Fest der Freude,
Wo neues Leben
Durch Not und Tod
Alten und Jungen
Mit Feuerzungen
Weltoffenbar wird.
Pfingsten, dich suchen wir,
Du Fest des Sieges,
Wo Wahrheitsschwingen
Ob Lug und Trug
Die Luft erfüllen,
Falschheit enthüllen,
Völkerdurchbrausend.
Pfingsten, ich suche dich,
Du Fest der Geistkraft,
Wo sturmgeläutert
Von Neid und Streit
Sich Menschenmächte
Fürs Edel-Rechte
Strömend vermählen.
Pfingsten, dich suchen wir,
Fest der...
Karl Henckell
Ein Esel war einst auf der Weide
Und hörte da die Nachtigall,
Die lenzensfroh, zu seinem Neide,
Die Liebe sang mit süßem Schall.
Ei, denkt er, die will ich besiegen
(ein jeder, selbst ein Eselein,
Soll ja sein eigner Schmeichler sein)
Und übt sich auf sein Ia schon;
Doch schnell davon die Vöglein fliegen,
Sobald erschallt der Stimme Ton.
Ihr Dichterlinge, nutzt die Lehre
Und bleibet stets in eurer Sphäre,
Soll Spott nicht werden euer Lohn.
Friedrich II., der Große
Die Menschen lassen vieles gelten
Die Menschen lassen vieles gelten:
Vor allem lieben sie dich stumm;
Doch willst du klagen, willst du schelten, –
Auch das, man kümmert sich nicht drum.
Nur, willst du rasch die Gunst verscherzen,
So zeig ein Fünkchen Seligkeit, –
Man wünscht dir Glück ›von ganzem Herzen‹
Und birst vor rückgestautem Neid.
Theodor Fontane
Entweihung
Wag' es selber kaum verstohlen
deinen Namen mir zu stammeln;
ist mir immer doch, als müßt' ich
still mich erst zur Andacht sammeln.
Und ich muß es schweigend leiden,
darf nicht heil'gen Zorns entbrennen
wenn die Andern ohne Scheu mir
diese keuschen Laute nennen, –
mit denselben Lippen nennen,
die des Neides Siegel tragen,
die mit Kuß und Lächeln feilschen,
die zur Lüge Weisheit sagen!
Fort! Ich will aufs Pferd mich werfen,
in die freie Flur es lenken,
will zu meiner Mutter...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Die schönste Werkstatt deines Fleißes,
Ist's nicht des Hauses stiller Herd?
Die schönste Palme edlen Schweißes,
Ist's Liebe nicht, die sie beschert?
Und welch' ein Glück, baut sich das Haus
Zum Tempel Gottes für dich aus.
Hier ist die sanfte Ruhestätte,
Die nach des Tages Last erquickt;
Hier schließt sich Glied an Glied zur Kette,
Die niemals reißt und stets beglückt;
Hier blüht selbst unter Neid und Hohn
Ein Himmelreich auf Erden schon.
Buschendorf
Mein kleinster Fehler ist der Neid. –
Aufrichtigkeit, Bescheidenheit,
Dienstfertigkeit und Frömmigkeit,
Obschon es herrlich schöne Gaben,
Die gönn' ich allen, die sie haben.
Nur, wenn ich sehe, daß der Schlechte
Das kriegt, was ich gern selber möchte;
Nur wenn ich leider in der Nähe
So viele böse Menschen sehe,
Und wenn ich dann so oft bemerke,
Wie sie durch sittenlose Werke
Den lasterhaften Leib ergötzen,
Das freilich tut mich tief verletzen.
Sonst, wie gesagt, bin ich...
Wilhelm Busch