Neid Zitate (Seite 8)
In einem Boot
Das Leben ist ein großes Meer,
wir rudern drauf in einem Boot,
und kommt ein Sturmtief mal daher,
geraten wir in höchste Not.
Dann gilt das Wort Zusammenhalt,
für die Schwarzen, Gelben, Weißen,
es gilt sowohl für Jung und Alt,
für die Armen und die Reichen.
Wenn jeder nur sein Bestes gibt,
ist dies Ruderboot zu retten,
wenn jeder seinen Nächsten liebt,
schwinden Kriege, Not und Ketten.
So beenden wir die Qualen,
vergessen Neid, Hass und Feinde,
Konkurrenz und auch...
Horst Rehmann
Vier Geschwister
Die Älteste, sie eilt voraus,
man kennt sie fast in jedem Haus,
zur Schandtat ist sie stets bereit,
deswegen heißt sie kurz: Bosheit</em>.
Ihre Schwester, keine Frage,
gönnt sich niemals Feiertage,
die Raffsucht ist ihr Elixier,
zu Recht trägt sie den Namen: <em>Gier</em>.
Auch ihr Bruder, welche Schande,
hat den Vorsitz einer Bande,
er wiegelt nur, kennt keinen Spaß,
seit eh und je nennt man ihn: <em>Hass.</em>
Selbst der Jüngste der Geschwister,
trägt nichts Gutes im...
Horst Rehmann
Der Heimliche
Viel hab' ich besessen –
Die Zeit hat's gefressen.
Viel hab' ich erworben –
Der Neid hat's verdorben.
Viel hab' ich gelesen –
Ist Torheit gewesen,
Die Schwärmer erschufen,
Und längst widerrufen.
Aus spärlichen Restchen
In Truhen und Kästchen,
Frei, fern von den Gassen,
So bau' ich gelassen
Im Fleiße der Jährchen
Ein buntes Altärchen,
Drauf opfer' ich allem, was längst mir geraubt,
Und seliger Torheit, an die ich geglaubt.
Rudolf Presber
Das Nest
Ein Weißdorn steht am Bachesrand
Mit vielen tausend Blüten,
In seinen Zweigen tief versteckt
Rotkehlchen friedlich brüten.
Wenn abends auf dem Weg zur Stadt
Ich dort vorübergehe,
Neid ich sie um ihr trautes Nest
Und ihre junge Ehe.
Und deiner denk' ich, treues Lieb,
Mit tränenschwerem Leide,
Weil ich zu arm bin, um zu baun,
Ein Nest auch für uns beide.
Heriberta von Poschinger
Die gelbe Rose
Gib mir, o Mutter, also bat
Einst Floren eine kaum dem Schoße
Des Nichts entstiegne weiße Rose,
Gib mir der Schwester Incarnat.
Begnüge, Kind, dich mit der Gabe,
Die ich dir eingebunden habe.
Der Unschuld Farbe schmückt dich ja,
Sprach Flora sanft. Doch wer bekehret
Ein Herz, das Eifersucht betöret?
Sie murrt, sie schmollt. Als Flora sah,
Daß sie die Mutterhuld mißbrauchte:
Nun wohl! rief sie erzürnt und hauchte
Sie an: So nimm, an statt des Kleids
Der Unschuld, das zu deinem...
Gottlieb Konrad Pfeffel
Er bekommt was ich nie hatte
aber es ist was ich euch gestatte.
Es schmerzt mich,
doch du sagst: "Ich liebe dich"
Ich weiß, daß ihr euch nahe seid
dagegen ist ein Verliebter nie gefeit
es schmerzt mich,
doch du sagst: "Ich liebe dich"
Wenn ich weiß ihr seid zusammen
bin ich in Neid und Eifersucht gefangen.
es schmerzt mich,
doch du sagst: "Ich liebe dich"
Du sagst: "Ich liebe dich"
du sprichst es ehrlich.
Ich glaube und vertraue dir
unsere Zukunft ich baue mir.
Roger Pfaff
Der starke Baum
Es wächst ein Baum
Und seine Äste greifen
Kühn in den Raum,
Daß Sterne seinen Wipfel streifen.
Er weiß es, daß
An seinem Wurzelende
Der Neid, der Haß
Sich reichen brüderlich die Hände
Und mit dem Dorn
Der Schelsucht ihn verwunden.
Jedoch kein Zorn
Stiehlt ihm das Glück der frohen Stunden.
Er lächelt bloß
In ruhigem Verstehen:
Dies ist das Los
Von allen, die in Sterne sehen.
Alfons Petzold
Wenn ich betrachte meines Lebens Dauer,
der Jahre Flucht und wie ich mich verlor,
das Feuer sank, in dem ich glühend fror,
die Ruhe schwand der regungslosen Trauer,
wie Liebeswahn und Hoffen mir erstorben,
wie in zwei Teile uns der Tod geteilt
- auf Erden dieser, der im Himmel weilt -,
wie ich verlor, was ich so schwer erworben,
dann schreck ich hoch und berge mein Gesicht
und neide noch dem Ärmsten seine Not,
so bin von Angst und Schmerz ich übermannt.
Mein Stern, mein Los, o ihr, Geschick...
Francesco Petrarca
Gottlob! daß ich auf Erden bin
Und Leib und Seele habe;
Ich danke Gott in meinem Sinn
Für diese große Gabe.
Der Leib ist mir doch herzlich lieb
Trotz seiner Fehl und Mängel,
Ich nehme gern mit ihm vorlieb
Und neide keinen Engel.
Ich küsse gern mein braunes Weib
Und meine lieben Kinder,
Und das tut wahrlich doch mein Leib,
Und mir ist es gesünder,
Als wenn ich mit Philosophie
Die Seele mir verdürbe,
Denn ein klein wenig Not macht sie,
Die liebe Weisheit, mürbe.
Novalis
Böse ist der Zorn und böse ist die Feindschaft;
böse ist die Heuchelei und böse der Neid;
böse ist die Eifersucht und böse der Geiz;
böse ist der Trug und böse die Hinterlist;
böse ist die Stumpfheit und böse die Heftigkeit;
böse ist der Stolz und böse die Überhebung;
böse ist die Schlaffheit und böse die Trägheit.
Und zum Aufgeben aller dieser bösen Dinge
ist ein mittlerer Weg (zwischen dem allzu Bösen
und allzu Guten) da, der sehend und wissend macht.
Majjhima-Nikâya