Natur Zitate (Seite 4)
Wie das naturhafte Erkennen immer wahr, so ist das naturhafte Lieben immer recht. Denn die naturhafte Liebe ist nichts anderes als die Hinneigung der Natur, eingepflanzt vom Urheber der Natur. Es heißt also dem Schöpfer der Natur Schmach antun, wenn einer sagt, die Neigung der Natur sei nicht recht.
Thomas von Aquin
Wenn nun dasjenige im Menschen selbst angetroffen werden muß, was als Zweck durch seine Verknüpfung mit der Natur befördert werden soll; so muß entweder der Zweck von der Art sein, daß er selbst durch die Natur in ihrer Wohltätigkeit befriedigt werden kann; oder es ist die Tauglichkeit und Geschicklichkeit zu allerlei Zwecken, wozu die Natur (äußerlich und innerlich) von ihm gebraucht werden könne. Der erste Zweck der Natur würde die Glückseligkeit, der zweite die Kultur des Menschen sein.
Immanuel Kant
An die Natur
Süße, heilige Natur,
Laß mich geh'n auf deiner Spur,
Leite mich an deiner Hand
Wie ein Kind am Gängelband!
Wenn ich dann ermüdet bin,
Sink' ich dir am Busen hin,
Atme süße Himmelslust
Hangend an der Mutterbrust.
Ach! wie wohl ist mir bei dir!
Will dich lieben für und für;
Laß mich geh'n auf deiner Spur,
Süße, heilige Natur!
Friedrich Leopold Graf zu Stolberg-Stolberg
Offenbarung
Natur spricht laut in Wort und Schrift
Du mußt nur Windeswehen
Und Duft und Klang und Wald und Trift
Und Fels und Meer verstehen!
Ein jeder Baum, der braust in Wettern,
Und jede Blume auf der Flur,
Und jeder Zweig ist voll von Blättern
Der Offenbarung der Natur.
Auf jedem Blatt steht licht und offen:
"O glaub' an helle Frühlingsluft!"
Auf jedem Blatt steht grünes Hoffen,
Still flüsternd um die Blumenbrust.
Auf jedem Blatt steht groß geschrieben:
"Der Geist der Lieb' durchweht die...
Hermann Rollett
An die Natur
Erscheine mir im Taggewand,
Im Nachtgewand, Natur!
Reich deinem Sohn die Mutterhand,
Ihm einen Finger nur!
Dich zu erkennen, welch ein Glück,
Zu fühlen, welche Lust!
Natur! Entwölke meinen Blick,
Enthülle deine Brust!
Ein Strahl von dir umleuchte mich,
Ich sitze oder geh'!
Still steh' mein Odem, wenn ich dich
Im Menschenantlitz seh'!
Johann Kaspar Lavater
Der Anfang der Tugend gehört der Natur an, der Fortschritt dem Erlernen, die Anwendung der Übung, die Vollendung allen; wenn aber eins von diesen fehlt, wird die Tugend nur eine unvollkommene sein. Denn die Natur ohne Lernen ist blind, unentwickelt; Lernen ohne Natur mangelhaft, Übung ohne beides unvollkommen.
Plutarch von Chäronea
Man hat als einen Vorwurf gegen den Grundsatz der Gleichheit angeführt: die Natur selbst, indem sie die Menschen mit verschiedenen Gaben ausstattet, sei die erste Quelle der Ungleichheit. Gewiß! aber eben weil es die Natur schon von selbst tut, laßt die Natur nur fortmachen und spart eure Gesetze!
Franz Grillparzer
De Sade glaubte nicht an kollektive Ideale wie Volk, Religion oder Klasse: Sie bedeuteten ihm nichts. Er schätzt den Willen des Einzelnen am höchsten, weil auch die Natur – und ein anderes Vorbild als die Natur kennt er nicht – nichts als Egoismus kenne. Die Natur liefert ihm die Normen für das richtige Verhalten. Er fordert Unterwerfung unter ihre Gesetze und Regeln, auch wenn dies nach herkömmlichen Maßstäben zu einem "bösen" und verwerflichen Tun führt. De Sade war einer der...
Gregor Brand