Natur Zitate (Seite 16)
Da nun ein Wunder eine Ausnahme von den Gesetzen der Natur ist, so muß man, um es beurteilen zu können, diese Gesetze kennen, und zwar ganz kennen, wenn man sicher urteilen will; denn ein einziges, das man nicht kennt, kann in gewissen Fällen, die dem Zuschauer unbekannt sind, die Wirkung all derer verändern, die man kennt. Derjenige also, der aussagt, diese Handlung ist ein Wunder, erklärt dadurch, daß er alle Gesetze der Natur kennt und weiß, daß diese Handlung eine Ausnahme davon ist.
Jean-Jacques Rousseau
In einem echten Märchen muß alles wunderbar, geheimnisvoll und unzusammenhängend sein - alles belebt. Jedes auf eine andre Art. Die ganze Natur muß auf eine wunderliche Art mit der ganzen Geisterwelt vermischt sein - die Zeit der allgemeinen Anarchie - der Gesetzlosigkeit - der Freiheit - der Naturzustand der Natur - die Zeit vor der Welt.
Novalis
Ein Mann, der sagt: "Das gefällt mir, das nehme ich zu eigen und will es schützen und gegen jedermann verteidigen"; ein Mann, der eine Sache führen, einen Entschluß durchführen, einem Gedanken Treue wahren, ein Weib festhalten, einen Verwegenen strafen und niederwerfen kann; ein Mann, der seinen Zorn und sein Schwert hat, und dem die Schwachen, Leidenden, Bedrängten, auch die Tiere gern zufallen und von Natur zugehören, kurz ein Mann, der von Natur Herr ist - wenn ein solcher Mann Mitleiden...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Das Weib gibt sich weg, der Mann nimmt hinzu - ich denke, über diesen Natur-Gegensatz wird man durch keine sozialen Verträge, auch nicht durch den allerbesten Willen zur Gerechtigkeit hinwegkommen: so wünschenswert es sein mag, daß man das Harte, Schreckliche, Rätselhafte, Unmoralische dieses Antagonismus sich nicht beständig vor Augen stellt. Denn die Liebe, ganz, groß, voll gedacht, ist Natur und als Natur in alle Ewigkeit etwas "Unmoralisches".
Friedrich Wilhelm Nietzsche