Moral Zitate (Seite 7)
Keine Gesellschaft kann ohne Moral bestehen; es gibt keine gute Moral ohne Religion; also kann nur die Religion dem Staat einen sicheren und dauerhaften Halt geben. Eine Gesellschaft ohne Religion ist wie ein Schiff ohne Kompaß: ein solches Schiff kann sich weder über seinen Weg vergewissern, noch kann es hoffen, in den Hafen einzufahren. Eine Gesellschaft ohne Religion muß immer von dem Ansturm der heftigen Leidenschaften hin und her geworfen und erschüttert werden.
Kaiser Napoléon I. Bonaparte
Es ist unmöglich, an die Politik zu rühren, ohne sich mit Moral zu beschäftigen, und die Moral ihrerseits hängt mit allen wissenschaftlichen Fragen zusammen. Ich habe den Eindruck, als seien wir am Vorabend eines großen Menschheitskampfes angelangt; die Kräfte sind da; nur sehe ich keinen Führer.
Honoré de Balzac
Der fromme Bruder und das Schwein
Ein Schwein klopfte an der Klosterpforte
Und fragte, ob es bleiben mag.
Hier an diesem Friedensorte,
bis zu seinem letzten Tag.
Der Klosterbruder schaute fromm;
das Schwein war herrlich anzuseh'n.
"Tritt ein, tritt ein, mein Bruder komm
und bleib nicht draußen steh'n."
Er nahm es freundlich bei der Hand;
wie das Schwein sich himmlisch freute,
daß es endlich eine Heimat fand.
Doch es war zu spät, als es bereute.
Und die Moral von der Geschicht',
Glaub'...
Manfred Schröder
leidenschaftlich heiß
leidenschaftlich heiß
ich sie gestern küßte
auf dem Kamel
so hemungslose Lüste
oh' wenn dies' schlimme Tun
die heiße Wüste wüßte
doch heut' morgen war die Dame weg
stell's fest mit riesengroßem Schreck
seh' nur heißen Sand und helle Sonne
nix mehr Frau und nix mehr Wonne
nur der Wüstenwind singt leis sein Lied
dies einem Lüstling recht geschieht
jetzt sitz' ich hier
mich dürstet fürchterlich
noch nie so klar war mir
daß das Kamel bin ich
und die Moral von der...
Engelbert Schinkel
Die Jungfrau Lore Ley
Die Jungfrau Ley macht' einst Furore,
sie war recht hübsch und sie hieß Lore
und saß schon jahrelang allein
auf einem Stein, hoch über'm Rhein.
Sie winkte allen Fahrensleuten,
die sich natürlich drüber freuten,
sie kämmte sich, das war so Brauch
und sang dazu, das Schiff sank auch.
So brachte sie durch Händewinken
schon manchmal manches Schiff zum Sinken,
das tauchte dann auch im Verlauf
der ganzen Zeit nie wieder auf.
Und die Moral von dem Gedicht:
Wenn jemand winkt,...
Edmund Ruhenstroth
Nicht hassen...
Nicht hassen, wo der Hass Gebot?
In Angst sich bergen vor kindischer Schuld?
Das Leben verkümmern Lot für Lot -
O wundersame Eselsgeduld!
Kommt mir nur nicht mit Sittlichkeit her
Und heuchlerischem Moralgeschwänz!
Ist doch eure ganze Sittlichkeitslehr
Nur eitle Blähung der Impotenz!
Der Katechismus eurer Moral,
Am Schnürchen schnurrt er von Pflicht zu Pflicht,
Das Leben fordert viel hundertmal
Sich zu wärmen, zu leuchten mit eignem Licht.
Otto Roquette
Zahn um Zahn
Du kommst zur Welt mit leerem Mund,
dann wächst dir ein Gebiss,
schon bald geht dieses vor den Hund,
doch zweites ist gewiss.
Du nagst dich durch so manchen Dreck,
kaust auch an harten Brocken,
da fällt Gebeiße wieder weg,
du schluckst und bist erschrocken.
Den kahlen Mund ziert bald darauf,
was nachts im Glase schwimmt,
und zähneknirschend fällt dir auf,
bist zahnlos, doch nicht Kind.
Moral:
Ein steiler Zahn warst du dereinst
Mit strahlend weißer Fülle,
egal, wie du auch bleckst...
Ruth W. Lingenfelser
Die Stechfliege:
Was schwärmst du denn immer?
Unhöflicher Gast!
Du fällst hier im Zimmer
entsetzlich zur Last!
Viel Unlust erleiden
die Menschen durch dich.
So sei doch bescheiden
und sittsam wie ich!
Die Brummfliege:
O bleib mir zu Hause
mit deiner Moral!
Was macht mein Gesause
dem Menschen für Qual?
Ihm wär es erfreulich,
wenn du mir nur glichst;
du lebest so heilig,
so ehrbar, und – stichst!
August Friedrich Ernst Langbein
Das Buch des Lebens
Ein Mensch verkleidet sich als Clown
Wird so zum wundersamen Wesen,
Nur deshalb läßt es sich so gut
In seinem Buch des Lebens lesen.
Und darin steht, auch wenn er weint,
daß dennoch stets die Sonne scheint.
Auch wenn er lacht ist's sonnenklar,
dann weint er nicht, so ist's nun mal.
Drum die Moral von der Geschichte
Mal weint der Mensch und mal mitnichten.
So ist es auch im richt'gen Leben.
Nach Regen wird's stets Sonne geben.
Wolfgang (WoKo) Kownatka