Menschen Zitate (Seite 68)
Die Idee eines Teufels ist so alt als die Welt und nicht erst durch die Bibel unter die Menschen gekommen. Jede Religion hat ihre Dämonen und bösen Geister – natürlich weil die Menschen von Anfang an gesündigt haben und nach ihrem gewöhnlichen Anthropomorphismus das Böse, das sie sehen, einem Geiste zuschieben, dessen Geschäft es sei, überall Unheil anzurichten.
Wilhelm Hauff
Man gebraucht die Worte Temperament, Sinnlichkeit und Leidenschaft häufig für den gleichen unklaren Begriff. Dabei gibt es Menschen von sinnlicher und solche von unsinnlicher Leidenschaft, Menschen von leidenschaftlicher und leidenschaftsloser Sinnlichkeit. Und alle können sie Temperament haben.
Carl Hagemann
Glücklich möchten alle Menschen werden. Wenn sie reich wären, würden sie auch glücklich sein, meinen die meisten, meinen, Glück und Geld verhielten sich zusammen wie die Kartoffel zur Kartoffelstaude, die Wurzel zur Pflanze. Wie irren sie sich doch gröblich, wie wenig verstehen sie sich auf das Wesen der Menschen und haben es doch täglich vor Augen!
Jeremias Gotthelf
Das Herz der Menschen ist ein gar wunderlich Ding, es hat viel Ähnlichkeit mit einer Kalbsleber. Wer das Glück genossen hat, zuweilen mit Köchinnen ein vertraut Wort zu reden, der weiß, wie es mit der Kalbsleber ein sonderbar Ding ist, daß die gleiche Leber zart wird wie Butter oder zäh wie Sohlleder, je nachdem das Feuer ist, auf dem sie sitzt oder sitzen muß. Akkurat so hat es auch des Menschen Herz, das heißt, es wird hart oder weich, bitter oder gut, je nachdem die Luft ist, in welcher er...
Jeremias Gotthelf
Kinderherzen
Die Menschen wissen nicht, wie schön es eigentlich in Kinderherzen aussieht, in denen die Liebe aufblüht. Sie wissen aber auch nicht, wie zart diese Pflanze ist in ihrem Frühling und wie leicht ein Frost sie lähmt oder tötet. Mit eisiger Hand, frostig, durch und durch, wühlen die meisten Menschen in den Kinderherzen, und unter ihren Händen erstarrt der schöne Frühling. Die Pflänzchen der Liebe sterben, und kühle, kalte selbstsüchtige Menschheit nistet sich ein als tausendarmiges...
Jeremias Gotthelf