Mein Leben Ich Zitate (Seite 23)
Lebensüberfluß
Rauschende Bäche quellenden Lebens,
Tönet wie Lieder in meine Ruh!
Sehet, erfüllt ist's: nimmer vergebens
Schau' ich in Sehnsucht den Wellen zu.
Draußen in sommerdämmernder Laube
Wiegt die holde Geliebte mein Kind,
Hoch an dem Dache reift mir die Traube,
Goldne Fäden die Parze spinnt.
Schwellende Segel auf ruhigen Wogen
Bringen mir Gäste, Früchte und Fracht;
Meine Auen sind bienenumflogen,
Nachtigallen singen bei Nacht.
Rauschende Bäche quellenden Lebens,
Spült ihr mich fort...
Julius Waldemar Grosse
Mein Ein und Alles
Du bist wie mein Tagebuch,
denn ich kann Dir alles anvertrauen.
Du bist wie mein Schicksal,
denn das kannst nur Du bestimmen.
Du bist wie meine Seele,
denn nur Du weißt alles über mich.
Du bist wie mein Herz,
denn ohne Dich kann ich nicht leben.
Du bist wie mein Glück,
denn das kann ich oft gebrauchen.
Du bist meine Medizin,
denn nur Du kannst mich heilen
Du bist einfach mein Ein und Alles.
Klemens Winterer
Ich war Student an der Wirtschaftsuniversität und mein Vater erfolgreicher Restaurantbesitzer. Er hat mir erklärt, wie das Leben funktioniert, und ich hab' mir gedacht: "Das glaub' ich nicht, daß das so funktioniert." Meine Eltern haben ihr Leben lang Tag und Nacht gearbeitet. Ich hab' mir gedacht: "So blöd bin ich nicht, ich mach' einen Delikatessenladen auf, da kann ich um halb sieben nach Hause geh'n."
Attila Dogudan
Mein Engel hüte dein
Und willst du von mir scheiden,
Mein herzgeliebter Knab',
Soll alles dich begleiten,
Was ich von Freuden hab'.
Mir bleibt, wenn du geschieden,
Mein traurig Herz allein;
Fahr' hin, mein Lieb, in Frieden!
Mein Engel hüte dein!
Ihm ward zur Hut gegeben
Mein Glück und meine Ruh';
Ach, Glück und Ruh' und Leben,
Herzlieb, das bist ja du!
Und bist mir du geschieden,
Flieht auch der Engel mein;
Fahr' hin, mein Lieb, in Frieden!
Mein Engel hüte dein!
O daß er dir verschwiege,
Was...
Wilhelm Hertz
Mein Tod ist meine Wahrheit, wie Dein Tod die Deinige. Wenn ich als Individuum sterbe, bejahe ich mich als Welt. Denn mein Tod als solcher ist dem Leben des Ganzen notwendig, und da ich selbst der Teil wie das Ganze bin, ist mein Tod mir selber notwendig. Was aber meine Notwendigkeit ist, ist auch meine Wahrheit; denn Notwendigkeit ist höchste Bejahung und höchste Bejahung Wahrheit.
Christian Morgenstern
Mein ewiges Suchen
Nächtlicher Himmel ---
ich gehe in die Einsamkeit,
fort vom Trubel,
nur noch meine Gedanken,
die mich beherrschen.
Doch gibt es ein Entrinnen,
das mir Glück verspricht?
Stille und Schweigen ---
mein Schicksal in dieser Nacht,
allein!
Ich irre durch die Dunkelheit
und ich suche ein Ziel,
ein Halt im Meer der Gefühle.
Ich gehe – ich irre – ich suche ---
ein Leben lang!
Volkmar Frank
Meine arme Mutter wart g'wiß schon auf mich (im Jenseits). Ich sollt eigentlich bös sein auf sie, weil sie mich geboren hat. Mein Gott, sie hat's gut g'meint; daß's schlecht ausg'fallen is, das g'hört auf a anders Blatt. Ich hätt sollen gar nicht in d'Wirklichkeit kommen. Solang ich noch ein Traum meines Vaters und eine Idee meiner Mutter war, da kann ich recht eine charmante Idee gewesen sein. Aber so viele herrliche Ideen haben das; wenn's ins Leben treten, wachsen sie sich miserabel aus.
Johann Nepomuk Nestroy
Meine Seele tadelte mich siebenmal.
Das erste Mal, als ich versuchte, mich auf Kosten der Erniedrigten zu erhöhen.
Das zweite Mal, als ich vor Lahmen zu hinken vorgab.
Das dritte Mal, als ich zwischen Schwerem und Leichtem zu wählen hatte - und dem Leichten den Vorzug gab.
Das vierte Mal, als ich einen Fehler beging und mich mit den Fehlern anderer tröstete.
Das fünfte Mal, als ich Schwäche hinnahm und es der Stärke meiner Geduld zuschrieb.
Das sechste Mal, als ich den Saum meines...
Khalil Gibran
Ich freue mich des Lebens, suche keine Dornen, hasche die kleinen Freuden. Sind die Türen niedrig, so bücke ich mich. Kann ich den Stein aus dem Weg räumen, so tue ich es; ist er zu schwer, so gehe ich um ihn herum - und so finde ich alle Tage etwas, das mich freut. Und der Schlußstein, der Glaube an Gott, der macht mein Herz froh, mein Angesicht fröhlich.
Catharina Elisabeth »Aja« Goethe
Ich fühlte die uns im Leben nur selten beschiedene Freude, einen der ersten Geister von einem Irrtum zurückkehren zu sehen, wodurch er an sich selber untreu geworden war; es konnte keinen wohltätigeren, wahreren Beifall für mich geben… Ich sprach, wie eben meine Stimmung es mir eingab, ich weiß nicht, wie ich die Worte setzte, sie mußten meine Bewegung kundgeben, denn der Alte wurde ganz gerührt davon, drückte mir die Hand und fiel mir um den Hals, das Wasser stand ihm in den Augen.
Sulpiz Boisserée