Macht Zitate (Seite 17)
Alle Menschen seh ich leben...
Alle Menschen seh ich leben
Viele leicht vorüberschweben
Wenig mühsam vorwärtsstreben
Doch nur Einem ist's gegeben
Leichtes Streben, schwebend leben.
Wahrlich der Genuß ziemt Toren
In der Zeit sind sie verloren
Gleichen ganz den Ephemeren
In dem Streit mit Sturm und Wogen
Wird der Weise fortgezogen
Kämpft um niemals aufzuhören
Und so wird die Zeit betrogen
Endlich unters Joch gebogen
Muß des Weisen Macht vermehren.
Ruh' ist Göttern nur gegeben
Ihnen ziemt der...
Novalis
Winternacht
Flockendichte Winternacht...
Heimkehr von der Schenke...
Stilles Einsamwandern macht,
daß ich deiner denke.
Schau dich fern im dunklen Raum
ruhn in bleichen Linnen...
Leb ich wohl in deinem Traum
ganz geheim tiefinnen?...
Stilles Einsamwandern macht,
daß ich nach dir leide...
Eine weiße Flockennacht
flüstert um uns beide...
Christian Morgenstern
Winternacht
Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum ...
Und es war einmal eine Flocke,
die fiel dazu wie im Traum ...
Die fiel dazu wie im Traum ...
Die sank so leis hernieder
wie ein Stück Engleingefieder
aus dem silbernen Sternenraum.
Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum ...
Und es war einmal eine Flocke,
so leis als wie im Traum ...
So leis als wie im Traum ...
Und als vieltausend gefallen leis,
da war die ganze Erde weiß
als wie vom Engleinflaum.
Da war die ganze Erde...
Christian Morgenstern
Die Macht der Schönheit
Die Fabel und die Wahrheit zeugt,
Daß nichts an Macht der Schönheit gleicht.
Herr Adam, holder Reize wegen,
Verscherzte sich des Himmels Segen.
Herr Paris reizte Griechenland
Zur Wut; sein Troja ward verbrannt.
Ein unglücksel'ger Apfel brachte
Die Staupen her, eh' man es dachte.
O hätten beide sie erblickt,
Sie, die hier unsre Fluren schmückt:
Den Apfel hätte mit Begier
Genommen Adam gleich von ihr,
Und Paris würd' ihn ohn Bedenken
Dir, liebenswürd'ge Liebste, schenken.
Johann Martin Miller
Mit aller Kunst
Erhasch' die Gunst,
Die heute lacht;
Doch sei bedacht,
Daß alle Kunst
Nicht hält die Gunst,
Die über Nacht
Verliert die Pracht.
Drum üb' die Kunst
Wenn einst die Gunst
Eh' Du's gedacht,
Auf's Neu' erwacht;
Hält dann die Kunst
Dir fest die Gunst,
Die Ruhm und Macht
Dir hat gebracht, –
Dann ist die Kunst
Des Himmels Gunst,
Die, wohl bewacht,
Uns glücklich macht.
Heinrich Martin
warnung
kleiner mann hab acht
was man mit dir macht
laß dein hirn nicht rosten
denn du kennst den schlich
geht es um die kosten
braucht man sicher dich
darum sei nicht dümmer
als man grad noch muß
zahlen muß man immer
meist zahlst du zum schluß
sei es mit dem leben
sei es nur mit geld
zahlen muß man eben
denn so ist die welt
kleiner mann hab acht
was man mit dir macht
Kurt Marti
Liebe berauscht, sagt man.
Liebe ernüchtert, sagt man.
Liebe läßt klar sehen, sagt man.
Liebe macht blind.
Liebe verdirbt.
Liebe veredelt.
Liebe stärkt.
Liebe schwächt.
Liebe bringt Pein,
und Liebe bringt Glück.
Wo, wer ist jener Sagtman?
Liebe macht gar nichts, erwidere ich ihm.
Wir machen die Liebe zu dem, was sie uns wird.
Gottfried Keller
Aus ›Was war‹ wird ›Was ist‹!
Was bringt die Zeit, wenn sie vergeht,
was unvermeidlich ist und Spuren schneidet,
es ist Erfahrung nur, die letztlich zählt,
wenn man nicht jeden Kampf vermeidet!
In 30 Jahren ist soviel passiert,
was uns geprägt hat und auch Narben schnitzte,
doch durch das Wiedersehen sanft verführt,
uns Wärme durch die Herzen blitzte.
So hatte die Vergangenheit wohl einen Sinn,
weil sie uns reif und sehr empfänglich machte,
so dass in leeren Herzen weitem Raum
die Liebe uns...
Bertram Jacobi
Konfusionen
Deutschland sucht den Superstar
und alles in die Glotze sieht.
Vier sind weiter - wunderbar!
Columbia im All verglüht....
Werbespots und Jauch'sches Quiz,
dazwischen kurzer Urnengang.
Irakkrieg, ist er auch gewiß,
macht hier wirklich keinen bang.
Solange nur der Raab noch sendet
seinen Schwachsinn uns ins Haus.
Wenn die Politik sich wendet,
was macht uns denn das schon aus?
Gummikanzler will jetzt singen
für uns künftig beim Grand-Prix.
Volkeslieder laut erklingen -
Sinn und...
Sigrun Hopfensperger
Das macht den Menschen glücklich,
Das macht den Menschen matt,
Wenn er drei sehr schöne Geliebte
Und nur zwei Beine hat.
Der einen lauf ich des Morgens,
Der andern des Abends nach;
Die dritte kommt zu mir des Mittags
Wohl unter mein eignes Dach.
Lebt wohl, ihr drei Geliebten,
Ich hab zwei Beine nur,
Ich will in ländlicher Stille
Genießen die schöne Natur.
Heinrich Heine
Nicht Gelegenheit macht Diebe
Nicht Gelegenheit macht Diebe,
Sie ist selbst der größte Dieb;
Denn sie stahl den Rest der Liebe,
Die mir noch im Herzen blieb.
Dir hat sie ihn übergeben,
Meines Lebens Vollgewinn,
Daß ich nun, verarmt, mein Leben
Nur von dir gewärtig bin.
Doch ich fühle schon Erbarmen
Im Karfunkel deines Blicks,
Und erfreu in deinen Armen
Mich erneuerten Geschicks.
Johann Wolfgang von Goethe