Lust Zitate (Seite 4)
Trauert nicht!
Denn heilig ist mein End' und schön, – o Lust,
Lust, die den Neugeborenen umfängt,
Wenn droben er die neuen Pfade wandelt,
Dich ahnd' ich, wie der Schiffer, wenn er nah
Dem Blütenwald der Mutterinsel kommt,
Schon atmet liebender die Brust. Und sein
Gealtert Angesicht verklärt Erinnerung
Der ersten goldnen Jugendwonne wieder!
Und, o Vergessenheit! Versöhnerin! –
Voll Segens ist die Seele mir, ihr Lieben!
Johann Christian Friedrich Hölderlin
Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen,
Alle Lust und alle Qual,
Alles kann ein Herz ertragen,
Einmal um das andere Mal.
Aber weder Lust noch Schmerzen,
Abgestorben auch der Pein,
Das ist tödlich deinem Herzen
Und so darfst du mir nicht sein.
Mußt dich aus dem Dunkeln heben,
Wär es auch um neue Qual,
Leben mußt du, liebes Leben,
Leben noch dies eine Mal!
Hugo von Hofmannsthal
Gottlos sind wir alle Zeit
Hier ist meine Lust an meinem Leben,
habe es satt, nur eine Kopie zu sein.
Will mich dem Sinnestaumel ergeben
und endlich mich von Qual befrei'n.
Gottlos sind wir alle Zeit,
wenn wir uns nicht befrei'n.
Will der Feigheit heut' entrinnen,
und nicht mit ihr untergeh'n.
Werde diesen Kampf gewinnen
und die Lebenszeit besteh'n.
Gottlos sind wir alle Zeit,
wenn wir uns nicht befrei'n.
Habe Lust auf das, was kommen mag,
denn für den Tod ist's noch zu früh,
will...
Gerd Groß
Dauer im Wechsel
Siehe, der Frühling währet nicht lang':
Bald ist verhallt der Nachtigall Sang.
Blühen noch heute Blumen im Feld,
Morgen ist öd' und traurig die Welt,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Alles auf Erden hat seine Zeit,
Frühling und Winter, Freuden und Leid,
Hoffen und Fürchten, Ruhn und sich Mühn,
Kommen und Scheiden, Welken und Blühn,
Aber der Liebe selige Lust
Ist sich des Wandels nimmer bewußt.
Weil uns des Lebens Sonne noch scheint,
Wollen wir...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Liebesnotsprüche
I
Wo im wirren Weltgebrause
zwei versprengte Funken sprühn,
die aus reiner Lust sich mühn,
klar einander zu durchglühn:
Liebe, da bist Du zuhause.
II
Der Drache Leidenschaft
speit Lust um sich wie Feuer,
stählt dich nicht Liebeskraft,
frißt dich das Ungeheuer.
Richard Fedor Leopold Dehmel
O Grille, sing
O Grille, sing,
Die Nacht ist lang.
Ich weiß nicht, ob ich leben darf
Bis an das End von deinem Sang.
Die Fenster stehen aufgemacht.
Ich weiß nicht, ob ich schauen darf
Bis an das End von dieser Nacht.
O Grille, sing, sing unbedacht,
Die Lust geht hin,
Und Leid erwacht.
Und Lust im Leid, -
Mehr bringt sie nicht, die lange Nacht.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Zuversicht
Dich zu lieben, das wird Ruhe sein,
Hand in Hand, getrost und ohne Bangen;
Kein Verzagen – : Glauben; kein Verlangen – :
Frucht und Friede, Freiheit und Verein.
Aber Lust wird in der Ruhe sein
Sommerlust, ein Schauen und Genießen,
Jene Lust der windbewegten Wiesen,
Die voll Blumen sind und still gedeihn.
Otto Julius Bierbaum
Trau nicht zuviel auf fremden Rat,
wie's bei dem eignen dir auch bangt;
denn endlich mußt du doch zur Tat,
die man als deine ganz verlangt.
Leicht trägt die eigene Lust das Herz,
die eigne Lust den eignen Fehl,
doch unverwindlich bleibt der Schmerz,
sahst du mit fremden Augen scheel.
Ernst Moritz Arndt
Das menschliche Glied hängt mit dem menschlichen Verstand zusammen und hat manchmal einen eigenen Verstand. Manchmal möchte der Mensch es gebrauchen, aber es hat keine Lust, und manchmal hat es Lust, aber der Mensch verbietet es. Es scheint, daß der Mensch sich zu unrecht schämt, er bedeckt und verbirgt es immer, obwohl er es eigentlich schmücken und feierlich vorweisen sollte, wie einen Gehilfen.
Leonardo da Vinci