Literatur Zitate (Seite 2)
Freispruch mangels Tat. – Literatur kann sich noch so negativ gebärden: Wer schreibt, boxt nicht, wer liest, kriegt keine blauen Flecken. Literatur ist insofern immer ein Eingeständnis der Machtlosigkeit, ein Ja zu den bestehenden Lebensverhältnissen. Gesellschaftlich übernimmt Literatur die Funktion, Außenseiter auf möglichst sanfte Art zu integrieren. Indem sie sich am papiernen Protest berauschen, verzichten sie auf ihren Realitätsanspruch. Wer so naiv ist, Literatur in Realität...
Rainer Kohlmayer
Die Literatur braucht die Kritik. Falsche Kritik muß sie bekämpfen. Nur unter diesen Voraussetzungen entwickeln sich Literatur und Kritik gemeinsam weiter. Ist man aber der Ansicht, daß in der Literatur alles zum besten stehe, und stopft allen Kritiker den Mund, so wird man ein klägliches Ergebnis erzielen.
William Graham Sumner
In unserer Literatur-, Kunst- und Kulturgeschichte spielt der deutsche Geburtsadel als produktive Kraft eine inferiore Rolle… So haben wir aus der Not eine Tugend gemacht, und unsere spießbürgerlichen Schriftsteller-Genies von Goethe und Schiller bis auf Scheffel und Gottschall mit Adelsdiplomen ausgestattet. Auf diese Weise hat unsere Literatur nachträglich ein so famoses aristokratisches Ansehen bekommen, wie keine zweite in Europa.
Michael Georg Conrad
In der Sprache ist eine Armut eingetreten, die bei unseren Kindern ganz eklatant wird. Sie wird durch die Literatur, die keine Literatur mehr ist, gefördert, weil nur noch, im wahrsten Sinne des Wortes, Schlagwörter ausgetauscht werden. Es sind Schlagwörter, die Stichwörter geworden sind.
August Everding
Schulpoeten
Die ganze deutsche Literatur
Ist leider für Gelehrte nur.
Gelehrte haben sie gemacht,
Und nie dabei ans Volk gedacht.
Was nützet Wissenschaft und Kunst?
Das ist ja eitel Schein und Dunst,
Wenn beides nicht zum Volke dringt,
Für all' und jeden Früchte bringt.
Was nützt dem Volke der Poet,
Wenn's Volk sein Singen nicht versteht?
Ins Herz des Volkes drang noch nie
Gelehrter Herren Poesie.
Laßt euern Wissensqualm und Dunst,
Und übet reine deutsche Kunst!
Werft allen Plunder über...
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben