Lieben Zitate (Seite 38)
Eingang
Was reif in diesen Zeilen steht,
was lächelnd winkt und sinnend fleht,
das soll kein Kind betrüben;
die Einfalt hat es ausgesät,
die Schwermut hat hindurchgeweht,
die Sehnsucht hat's getrieben.
Und ist das Feld einst abgemäht,
die Armut durch die Stoppeln geht
sucht Ähren, die geblieben;
sucht Lieb, die für sie untergeht,
sucht Lieb, die mit ihr aufersteht,
sucht Lieb, die sie kann lieben.
Und hat sie einsam und verschmäht
die Nacht durch, dankend in Gebet,
die Körner...
Clemens Brentano
Einen kenne ich
Einen kenne ich,
Wir lieben ihn nicht,
Einen nenne ich,
Der die Schwerter zerbricht!
Weh! sein Haupt steht in der Mitternacht,
Sein Fuß in der Erde Staub,
Vor ihm wehet das Laub
Zur dunklen Erde hernieder;
Ohn Erbarmen
In den Armen
Trägt er die kindische,
Taumelnde Welt!
Tod – so heißt er!
Und die Geister
Beben vor ihm, dem schrecklichen Held!
Clemens Brentano
Im Namen Jesu
Ich möchte gern was schreiben,
Das ewig könnte bleiben;
Denn alles andere Treiben
Will nur die Zeit vertreiben.
Ich möchte gern was lieben,
Das ewig ist geblieben;
Denn in den andern Trieben
Wird nur die Lieb vertrieben.
Ich möchte gern mein Leben
Zu Ewigem erheben;
Denn alles andere Streben
Ist in den Tod gegeben.
Drum schreib ich einen Namen,
Drum lieb ich einen Namen
Und leb in einem Namen,
Der Jesus heißt – sprich Amen.
Clemens Brentano
Weiche nie dir selber aus!
Lerne dich zu fassen
und in deinem tiefsten Grund
dich zu lieben und zu hassen!
Sprich dich mit dir selber aus,
ganz so wie du bist,
daß dein Herze alles weiß
und woran es ist!
Habe immer für dich Zeit:
Heilig sind die Stunden! –
Weise haben so ihr Herz
und sein Glück gefunden.
Reinhold Braun
Einmal nur so von Entzücken,
So von dunklem Gram erfüllt
Über deine Hand mich bücken,
Und mein Sehnen wär' gestillt.
Einmal traulich bei dir säumen,
Glückesstill dir lächeln zu,
Selig dir am Herzen träumen
Eines Augenblickes Ruh'!
Einmal nur es glaubend fassen,
Daß dein Lieben nimmer ruht,
Daß dir nimmer werd' erblassen
Meines Bildes Farbenglut.
Einmal in dein Auge sinken
Thränenheiß mein Blick hinein –
Dann hinweg! wo Sterne winken,
Schlumm're meine Seele ein!
Helene Branco, Pseudonym Dilia Helena
Das wünsche ich dir:
Ich wünsche dir ein warmes Herz
und darin eine Nachtigall.
Ich wünsche dir einen Himmel
voller Sonne und singender Vögel.
Ich wünsche dir starke Hände um zu tragen
und offene Arme um zu lieben.
Ich wünsche dir einen guten Gott
der dich jeden Tag segnet.
Ich wünsche dir von Zeit zu Zeit
einen weichen Sessel um einzuschlafen.
Ich wünsche dir ein Jahr, von dem du sagen wirst:
Es möge Jahre dauern.
Phil Bosmans
Ich habe versucht, dich zu verstehen.
Es gelang mir nicht.
Nun versteh ich mich selbst nicht mehr.
Ich habe versucht, mich in dich hineinzufühlen.
Es gelang mir nicht.
Nun fühle ich mich selbst nicht mehr.
Ich habe versucht, dich zu lieben.
Das gelang mir.
Nun lieb ich mich selbst nicht mehr.
Weil du mich nicht liebst.
Erhard Blanck
Zuversicht
Dich zu lieben, das wird Ruhe sein,
Hand in Hand, getrost und ohne Bangen;
Kein Verzagen – : Glauben; kein Verlangen – :
Frucht und Friede, Freiheit und Verein.
Aber Lust wird in der Ruhe sein
Sommerlust, ein Schauen und Genießen,
Jene Lust der windbewegten Wiesen,
Die voll Blumen sind und still gedeihn.
Otto Julius Bierbaum
Treuer, heiliger Gott und Vater!
Verleihe mir Vernunft, dich zu erkennen,
Gefühl, dich zu spüren,
Geist, dich zu verstehen.
Gib mir Eifer, dich zu suchen,
Weisheit, dich zu finden,
Verlangen, dich zu lieben.
Schenke mir ein Herz, das über dich nachdenkt,
und Taten, die dich groß machen.
Gib mir Augen, dich zu sehen,
Ohren, dich zu hören,
eine Zunge, dich zu verkündigen,
Gewähre mir Geduld, auf dich zu warten,
deine heilige Gegenwart,
ein seliges Ende
und das ewige Leben.
Benedikt von Nursia
Wir werden uns nicht wiedersehn
Wir werden uns wohl niemals wiedersehn,
Denn ungleich sind die Launen und die Stunden,
Und deine Gegenwart ist mit Gefahr verbunden.
Drum werd' ich weislich dir stets aus dem Wege gehen.
Scheint diese Furchtsamkeit dir etwas übertrieben?
O! so bedenke nur:
Wer könnte Kaltsinn üben,
Wo Schönheit und Natur
Uns nöthigen zu lieben?
Nun denn! die kleinste Lust, dich flüchtig nur zu sehn,
Versag' ich mir, die Welt könnt's zum Verbrechen machen.
Wenn auch Verleumdung...
Gabriele von Baumberg
Ein Blümchen, das sich zwar nicht mehr
für unsere Lage schickt,
Hab ich doch, Freund, von ungefähr für
dich jüngst abgepflückt.
Denn wiß, als ich es pflückte, hing ein Schmetterling daran,
Ich sah, daß auch ein Schmetterling dies
Blümchen lieben kann.
Dies Wunder der Natur entging dann
meinem Blicke nicht,
Drum schick ich dir den Schmetterling
und das Vergißmeinnicht.
Gabriele von Baumberg