Liebe Dich Zitate (Seite 20)
Die Liebe ist jetzt nicht mehr nur stark wie der Tod. Die Kraft Gottes ist mit der Stärke der Liebe schwach geworden bis in den Tod. Aber ihre Schwäche hat sich als stärker erwiesen als die stärkste Macht. Ihr Tod ist zu deinem Tod geworden, o Tod. Bewaffne dich also mit der Kraft der Liebe, wer immer du bist, du gottsuchender Angreifer, der du das Himmelreich erobern willst.
Guerric von Igny
Ich fühle, daß meine Liebe zu dir nicht eigennützig ist, nicht die Leidenschaft einer Liebhaberin, die alles dahingäbe, den erflehten Gegenstand zu besitzen. Fernando, mein Herz ist warm und voll für dich. Es ist das Gefühl einer Gattin, die aus Liebe selbst ihre Liebe hinzugeben vermag.
Johann Wolfgang von Goethe
Trost im Leid
Will die Seele dir verzagen
In der Leiden Übermaß,
Wehre deinem Mund die Klagen
Und bewahre dich vor Haß.
Lies des Kummers tiefe Zeichen
Auf so manchem Angesicht,
Deinem Leid wird manches gleichen
Und das einz'ge ist es nicht.
Nein, der Menschen Thränen quillen
Rings soweit die Sonne scheint
Und nur der kann Thränen stillen,
Welcher bitter selbst geweint.
Trage drum mit stiller Stärke
All' das Leiden, das dich kränkt,
In der Liebe heil'gem Werke
Ward es dir von Gott geschenkt.
Ernst von Wildenbruch
Großer Bahnhof
Nicht warten
auf den Zug, der einfährt
in den Bahnhof Deiner Träume
denn nie erkennst Du wirklich
seine Abfahrtszeit
Zurücktreten bitte!
Verspätung auf Gleis neun!
Und wichtig ist auch nicht,
wohin er fährt, der Zug
denn oft gibt es kein Ziel
das wirklich weit genug
Es ist die Reise
die Dich lockt
Weil hinter jeder Bahnstation
die nächste auf Dich wartet
Und Dein Gepäck?
Du brauchst nur Dein Gefühl
die kleine Tasche mit der großen Ungeduld
und etwas Liebe zum...
Götz vor dem Gentschenfelde
Blick in die Zukunft
Du schläfst bei mir. Da plötzlich, in der
Nacht, du liebe Dame,
Bist du mit einem Laut mir jäh erwacht –
War das ein Name?
Ich horche. Und du sagst es noch einmal –
Im Halbschlaf: »Leo...«
Bleib bei der Sache, Göttin meiner Wahl!
Ich heiße Theo.
Noch bin ich bei dir. Wenn die Stunde
Naht, da wir uns trennen:
Vielleicht lernt dich dann ein Regierungs-
rat im Teeraum kennen.
Und gibst du seinen Armen nachts dich preis,
den stolzen Siegern: –
Dann flüstre einmal meinen Namen...
Kurt Tucholsky
Wohl rief ich sanft dich an mein Herz,
Doch blieben meine Arme leer;
Der Stimme Zauber, der du sonst
Nie widerstandest, galt nicht mehr.
Was jetzt dein Leben füllen wird,
Wohin du gehst, wohin du irrst,
Ich weiß es nicht; ich weiß allein,
Daß du mir nie mehr lächeln wirst.
Doch kommt erst jene stille Zeit,
Wo uns das Leben läßt allein,
Dann wird, wie in der Jugend einst,
Nur meine Liebe bei dir sein.
Dann wird, was jetzt geschehen mag,
Wie Schatten dir vorübergehn,
Und nur die Zeit, die nun...
Theodor Storm
Weißt du noch?
Weißt du noch, wie ich am Felsen
Bei den Veilchen dich belauschte,
Weißt du noch den Fliederstrauch,
Wo der Strom vorüberrauschte?
Weißt du noch den Bergespfad,
Wo ich um den Strauß dich bat,
Weißt du noch?
Ach, es war ein süßes Bild,
Als du da errötend standest,
Und zur Erde all' die Blumen
Fielen, die zum Strauß du wandest,
Deine kleine, liebe Hand
Spielte mit dem blauen Band,
Weißt du noch?
Und es sahen Fels und Strom
Dein Erröten und dein Beben,
Sahen auch den ersten...
Otto Roquette
Harlekins Liebes-Carmen
Lisette, liebster Rosenstock,
Meines Herzens Zucker-Stengel,
Du meines Leibes Unter-Rock
Mein Schatz und tausend Engel.
Vernimmm den Klang,
Und schönen Gsang,
Die saubern Ritornellen,
So klingen wie Kuhschellen.
Und diß geschieht zu Ehren dir,
Weil ich dich herzlich liebe,
Das Herz in Hosen zittert mir,
Aus lauter Liebes-Triebe,
Du wirst ja auch,
Nach Handwerks-Brauch,
Mich recht von Herzen meynen,
Sonst müßt ich todt mich greinen.
Ach mache mir doch auff geschwind,
Du...
Christian Reuter
Und hast du je einmal geliebt,
Und weißt du, was für Seligkeiten
Die Liebe ihren Treuen gibt,
Bist du beglückt für alle Zeiten.
Es kann das Dornenreis der Pflicht
Die müden Schläfen dir zerwühlen,
Unglücklich aber kannst du nicht,
Nicht ganz verlassen je dich fühlen.
Von jedem Kummer, jeder Pein
Läßt dich Erinnerung genesen,
Und kannst du nicht mehr glücklich sein,
So weißt du doch, du bist's gewesen.
Robert Eduard Prutz