Liebe Zitate (Seite 197)
Letzte Rosen
Ich bin auf stillen Wegen
Fortgegangen von dir.
An der Brust sind mir
Deine letzten Rosen gelegen.
Rosen, noch spät gerötet
Von der Herbstsonne Licht.
Rosen, die man bricht
Schnell, eh der Frost sie tötet.
Wie schnell man vom Leben,
Eh die Jugend verglimmt,
Noch eine Liebe nimmt…
… Meine letzten Rosen hast du mir gegeben.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Moral
Wird man älter, wird man kälter!
Notgedrungen, liebe Jungen,
Weil die Lendenkräfte enden,
Wenn der Rücken sich bejahrt!
Ach, der Mädchen runde Wädchen
Würden freilich noch abscheulich
Uns erregen und bewegen
Zu Versuchen schlimmster Art.
Stünde Kinder, nicht dahinter
Der Kadaver! Unser braver,
Jugendbarer Tugendwahrer
Spricht in strengem Tone dann:
Pfui den wüsten Sinnenlüsten!
Ich, der Alte, ich enthalte
Mich der Sünde! [Tugendgründe:
Weil er leider nicht mehr kann!]
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Große Kinderaugen
Große Kinderaugen
Die mir stets im Traum erscheinen
Große Kinderaugen
Die meine Seele lassen weinen
Große Kinderaugen
Lassen mich des Nachts nicht schlafen
Große Kinderaugen
Wollen mich für ewig strafen
Große Kinderaugen
Die die Welt nicht mehr verstehen
Große Kinderaugen
Die mich viel zu selten sehen
Große Kinderaugen
Die leider viel zu selten lachen
Große Kinderaugen
Die mich so hilflos machen
Große Kinderaugen
Fragen: "Sag, hast Du mich noch lieb?"
Große...
Heiko Noack
Das Leben ist ein Kerzenlicht, so warm und doch vergänglich
Es brennt bei Sturm und Sonnenschein ganz frei und unverfänglich.
Geschützt von Liebe, Mut und Hoffnung trotzt es sogar dem Regen
So leuchtet es dank deiner Kraft auf allen deinen Wegen.
Und wenn dich mal der Mut verläßt und alle Hoffnung schwindet
So denk an mich, ich bin dein Freund, der's mit dir überwindet!
Heiko Noack
Tag meines Lebens!
die Sonne sinkt.
Schon steht die glatte
Flut vergüldet.
Warm atmet der Fels:
schlief wohl zu Mittag
das Glück auf ihm seinen Mittagsschlaf? –
In grünen Lichtern
spielt Glück noch der braune Abgrund herauf.
Tag meines Lebens!
gen Abend gehts!
Schon glüht dein Auge
halbgebrochen,
schon quillt deines Taus
Tränengeträufel,
...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Kompt Kunst gegangen vor ein Haus,
Man sagt der Wirth sey gangen aus;
Kompt Weisheit auch gegangen für,
So ist verschlossen ihr die Thür;
Kompt Zucht, Lieb, Treu und will gern ein,
So will niemand der Pförtner seyn;
Kompt Wahrheit dann und klopfet an,
Man läßt sie vor dem Fenster stahn;
Kompt Gerechtigkeit auch an das Thor,
So schiebt man Schloß und Riegel vor;
Kompt aber Pfennig geloffen,
Sind Thür und Thor ihm allzeit offen.
Georg Neumark