Lebens Zitate (Seite 25)
Wie in meinem Willen zum Leben Sehnsucht ist nach dem Weiterleben und nach der geheimnisvollen Gehobenheit des Willens zum Leben, die man Lust nennt, und Angst vor der Vernichtung und der geheimnisvollen Beeinträchtigung des Lebens, die man Schmerz nennt: also auch in dem Willen zum Leben um mich herum, ob er sich mir gegenüber äußern kann oder ob er stumm bleibt.
Albert Schweitzer
Wahre Philosophie muß von der unmittelbarsten und umfassendsten Tatsache des Bewußtseins ausgehen. Diese lautet: "Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will." Dies ist nicht ein ausgeklügelter Satz, Tag für Tag, Stunde für Stunde wandle ich in ihm. In jedem Augenblick der Besinnung steht er neu vor mir. Wie aus nie verdorrender Wurzel schlägt fort und fort lebendige, auf alle Tatsachen des Seins eingehende Welt- und Lebensanschauung aus ihm aus.
Albert Schweitzer
Viel verhandelt wird die Frage, ob wir das Recht haben, anderes Leben zu vernichten, um daraus Nahrung zu haben. Gewöhnlich wird die Frage so gestellt, ob wir Fleisch genießen dürfen. Hier wird dann entschieden, daß hier keine wirkliche Notwendigkeit des Tötens vorliegt. Nur übersieht man dabei, daß auch vegetarische Nahrung ein Töten von Leben voraussetzt. Die Vegetabilien sind auch Leben. Die Getreidekörner, die ich als Mehl in meinem Brot esse, trugen Leben in sich, das im nächsten...
Albert Schweitzer
Je mehr man im Leben vorwärts kommt, desto mehr versteht man, wie die wahre Kraft und das wahre Glück uns von denjenigen Menschen herkommen, die uns geistig etwas sind. Ob sie nah oder fern sind, ob sie noch leben oder gestorben sind, wir brauchen sie, um den Weg durchs Leben zu finden, und das Gute, das wir in uns tragen, das wird durch ihre geistige Nähe Leben und Tätigkeit.
Albert Schweitzer
Im Denken gelangen wir zur Ehrfurcht vor dem Leben und erkennen als unsere Pflicht, wo wir nur immer können, Leben zu erhalten und zu fördern und Vernichtung und Schädigung von Leben zu vermeiden - auch wenn es sich um Leben und Leiden irgendeines armen, kreatürlichen Wesens handelt, dessen Bedeutung in der Welt wir nicht kennen.
Albert Schweitzer
Ethik besteht darin, daß ich die Nötigung erlebe, allem Willen zum Leben die gleiche Ehrfurcht vor dem Leben entgegenzubringen wie dem eigenen. Damit ist das denknotwendige Grundprinzip des Sittlichen gegeben. Gut ist, Leben erhalten und fördern; böse ist, Leben vernichten und hemmen.
Albert Schweitzer
Die tiefste und elementare Religion ist das Erfülltsein von dem Geheimnis des Seins und Ergriffensein von der Nötigung, sein Leben nicht für sich zu leben, sondern anderes Leben in dem seinen mitzuerleben und mitzuerleiden im Bemühen des Helfens. Ich nenne das das Verhalten der Ehrfurcht vor dem Leben.
Albert Schweitzer