Leben Leben Lassen Zitate (Seite 4)
Wenn wir aber mit festem Willen die Kräfte und Werte bejahen, die auf den Höhepunkten unseres inneren Lebens als unser höchstes Gut, ja als unser eigentliches Selbst ausstrahlen, wenn wir den Ernst und den Mut haben, sie als das Wichtigste gelten zu lassen und nach ihnen das Leben einzurichten, so werden wir Gottes gewiß werden.
Adolf von Harnack
Glaube wird nicht Glaube bei dem Menschen, wenn er nicht geistig wird; und er wird nicht geistig, wenn er nicht Sache der Liebe wird; und er wird alsdann Sache der Liebe, wenn der Mensch es liebt, das Wahre und Gute ins Leben übergehen zu lassen, das heißt zu leben gemäß dem, was im Worte geboten ist.
Emanuel Swedenborg
Ohne uns über die Welt und über unser Leben ins klare kommen zu lassen, jagt uns der Geist unserer Zeit ins Wirken hinaus. Unablässig nimmt er uns für diese und jene Ziele und für diese und jene Errungenschaften in Dienst. Er erhält uns im Tätigkeitstaumel, damit wir ja nicht zur Selbstbesinnung kommen und uns fragen, was dieses rastlose Hingeben an Ziele und Errungenschaften eigentlich mit dem Sinn der Welt und dem Sinn unseres Lebens zu tun habe.
Albert Schweitzer
Große Geisteswerke vermögen einem großen Geiste stets Trost zu spenden; selbst wenn aus ihnen deutlich hervorgeht, wie nichtig alles im Leben ist, selbst wenn sie uns zeigen und fühlen lassen, wie unausweichlich das Elend im Leben ist, und wenn sie von tiefster Verzweiflung künden: so trösten und begeistern sie doch.
Graf Giacomo Leopardi
Manche bezeichnen das Lesen als ein Laster; wir hätten dann ein ideales Laster, das mehr Genüsse als Schaden bringt. Es unterscheidet sich vom Opium nicht nur dadruch, daß sich im Lauf des Lebens die Dosen verringen lassen, sondern auch dadurch, daß es von der Quantität zur Qualität fortschreitet. Zuletzt leben wir mit einem Dutzend Bücher als eiserner Ration.
Ernst Jünger
Da habe ich einen gehört wie er seufzte: "Du liebe Zeit!". Was heißt das, "Du liebe Zeit"? "Du unliebe Zeit", muß es heißen. "Du ungeliebte Zeit!" von dieser Unzeit, in der wir leben müssen. Und doch Sie ist unsere einzige Zeit, unsere Lebenszeit. Und wenn wir das Leben lieben, können wir nicht ganz lieblos gegen diese unsere Zeit sein. Wir müssen sie ja nicht genau so lassen, wie sie uns traf.
Erich Fried
Häufig verhalten wir uns bei großen Tragödien in unserem Leben ganz tapfer - und dann lassen wir uns von Kleinigkeiten, von irgendeinem Ärger, unterkriegen, die nicht schlimmer sind als Halsweh. Ein hübsches Beispiel dafür gibt es in Samuel Pepys' "Tagebuch". Pepys war dabei, als Sir Harry Vane in London geköpft wurde. Als Sir Harry auf der Tribüne stand, bat er nicht um sein Leben, sondern zeigte dem Henker nur einen schmerzhaften Furunkel am Hals, den er mit seinem Beil nicht treffen sollte.
Dale Carnegie
Beginn des Endes
Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz,
Nur ein Gefühl, empfunden eben;
Und dennoch spricht es stets darein,
Und dennoch stört es dich zu leben.
Wenn du es andern klagen willst,
so kannst du's nicht in Worte fassen.
Du sagst dir selber: »Es ist nichts!«
Und dennoch will es dich nicht lassen.
So seltsam fremd wird dir die Welt,
Und leis verläßt dich alles Hoffen,
Bis du es endlich, endlich weißt,
Daß dich des Todes Pfeil getroffen.
Theodor Storm
Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Ins Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.
Hier steh' ich nun und schaue bang zurück;
Vorüberrinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr...
Theodor Storm
Aus dem Heißluftballon
Die Schallmauer wird dicht gemacht.
Ausgedünnte Bäume lassen Blätter.
Die eingesperrten Flüsse warten
auf ihr Hoch.
Klagelieder werden Songs.
U-Boote, abgeschaltet, horchen
versunkenen Schiffen zu.
Wetterfroschschenkel in Aspik, weitergereicht
an Freunde schmecken nach
frischer Kriegsgebirgsluft.
Egal wen wir meiden, seit an seit:
Es leben die Verrückten :
Hoch Hoch Hoch.
Stefan Schütz