Leben Leben Zitate (Seite 121)
Der Raum diktiert die Zeit / Die Zeit diktiert das Verstehen / Das Verstehen diktiert den Fortschritt / Der Fortschritt diktiert den Konsum / Der Konsum diktiert die Abhängigkeit / Die Abhängigkeit diktiert die Schwächung / Die Schwächung diktiert den Niedergang / Der Niedergang diktiert den Zerfall / Der Zerfall diktiert den Tod / Der Tod diktiert das Leben / Das Leben diktiert den Raum / Der Raum diktiert die Zeit.
Christa Schyboll
Zwei Erlebnisse werfen ihre Schatten auf mein Dasein. Das eine besteht in der Einsicht, das die Welt unerklärlich geheimnisvoll und voller Leid ist; das andere darin, daß ich in eine Zeit des geistigen Niedergangs der Menschheit hineingeboren bin. Mit beiden bin ich durch das Denken, das mich zur ethischen Welt- und Lebensbejahung der Ehrfurcht vor dem Leben geführt hat, fertig geworden. In ihr hat mein Leben Halt und Richtung gefunden.
Albert Schweitzer
Wo ich irgendwelches Leben schädige, muß ich mir darüber klar sein, ob es notwendig ist. Über das Unvermeidliche darf ich in nichts hinausgehen, auch nicht in scheinbar Unbedeutendem. Der Landmann, der auf seiner Wiese tausend Blumen zur Nahrung für seine Kühe hingemäht hat, soll sich hüten, auf dem Heimweg in geistlosem Zeitvertreib eine Blume am Rand der Landstraße zu köpfen, denn damit vergeht er sich an Leben, ohne unter der Gewalt der Notwendigkeit zu stehen.
Albert Schweitzer
Wo hast du zuerst empfunden, daß wir Menschen uns nicht selbst leben? Im Leid! Wo überkam dich die Seligkeit des Mitleids? Im Leid. Wo näherte sich dein Herz denen, denen du so fern und kalt gegenüberstandest? Im Leid. Wo ging dir eine Ahnung auf von der höheren Bestimmung unseres Lebens? Im Leid. Wo fühltest du Gottes Nähe? Im Leid. Wo lerntest du die Seligkeit kennen, einen Vater im Himmel zu haben? Im Leid.
Albert Schweitzer
Wir müssen auf dem Weg der Wahrheit marschieren, indem wir nicht nur darauf aus sind, uns Kenntnisse anzueignen und es in unserm Beruf zu etwas zu bringen, sondern indem wir uns um das Wissen bemühen, daß die Wahrheit Voraussetzung für das Leben ist, daß wir Güte brauchen, um leben zu können, daß wir Dankbarkeit nötig haben, um existieren zu können.
Albert Schweitzer
Wer sein Leben im Angesicht des Todes zu betrachten wagt, wer es von ihm stückweise zurückempfängt und es lebt als etwas, das ihm nicht gehört, sondern geschenkt worden ist, der glaubt an ein ewiges Leben, weil er schon etwas davon hat und erlebt hat und schon zehrt von dem Frieden und der Freude desselben.
Albert Schweitzer
Wenn ich das Wort "Ewiges Leben" höre, denke ich nicht zuerst an das fried- und freudvolle Dasein derer, die überwunden haben, sondern an das ewige Leben, wie es mir als geistige Gegenwart solcher, die nicht mehr sind, und solcher, die noch sind, offenbar geworden: Die Menschen, die ich nahe fühle, nicht als irdische Existenzen, sondern als geistige Wesen.
Albert Schweitzer
Was mir Bach ist? Ein Tröster. Er gibt mir den Glauben, daß in der Kunst wie im Leben das wahrhaft Wahre nicht ignoriert und nicht unterdrückt werden kann, auch keiner Menschenhilfe bedarf, sondern sich durch seine eigene Kraft durchsetzt, wenn seine Zeit gekommen. Dieses Glaubens bedürfen wir, um zu leben. Er hatte ihn.
Albert Schweitzer