Leben Ist Mehr Zitate (Seite 8)
Die Tatsache, daß wir die Geheimnisse unseres Körpers oder der Elektrizität oder eines Benzinmotors nicht völlig verstehen, hindert uns nicht daran, das alles zu verwenden und uns darüber zu freuen. Die Tatsache, daß ich das Mysterium des Gebets und der Religion nicht begreife, hindert mich nicht mehr daran, ein Leben zu führen, das durch meinen Glauben reicher und glücklicher geworden ist. Endlich habe ich eingesehen, wie weise Santayanas Worte sind: "Der Mensch ist nicht gemacht, um das...
Dale Carnegie
In meinem Alter ist es selten, daß man keine fix Idee hat. Eine solche gleicht einem Fixstern; je schwärzer die Nacht, umso leuchtender der Stern. So ist es auch mit der Idee. Meine Idee scheint mir mit umso größerem Glanze, je wolkiger die Zeit, in der wir leben. Ich will Ihnen diese fixe Idee nennen: es ist der Frieden…
Mein Traum wäre gewesen: Keinen Krieg mehr, keinen Haß mehr, die Völker einzig hingegeben der Arbeit der Technik, dem Wohlstand, dem Fortschritt. An diesem Traum – welches...
Victor Marie Hugo
Jetzt, im neunundfünfzigsten Jahre meines Lebens, habe ich den Glauben noch; aber er ist mir kein Glauben mehr, sondern eine Wahrheit, wie die Wahrheiten der Mathematik; ja noch mehr, denn die Wahrheiten der Mathematik sind nur die unseren Verstandesgesetzen entsprechenden Gesetze; diese Wahrheit aber ist unbedingt, oder Gott ist nicht Gott.
Adalbert Stifter
Schafott
Drei Stufen aufwärts
zu gehen auch mit kleinem Schritt
denn stolpern soll hier niemand mehr –
noch soll man geh’n mit festem Schritt.
Die Schärfe blinzelt in die Sonne
Fanfaren klingen hell und klar:
Im Jubel, unter heit’rem Himmel
soll sterben, was voll Leben war.
Ein Delinquent nur ist es heute
Oh, wie er schreit, oh, wie er flennt
Und nur durch eins kann man ihn läutern:
Daß man ihn flugs vom Leben trennt.
Er ist noch Kind, kaum sieben Jahr
Und dennoch hat er es...
Götz vor dem Gentschenfelde
Gefühl ist alles
Fühlen,
Mit dem Herzen denken.
Nicht rechnen immer,
kühl und wissend,
das Wie und Wann
mit dem Verstand erfassen.
Sich selber Liebe schenken,
dem Sein sich
gläubig überlassen.
Vertrauend sich ergeben –
dem Leben!
Dem Leben sich ergeben,
und das Gefühl
zum allumfassenden
Gebot erheben.
Dem innern Rufe folgen,
dem echten Traum,
und schwebend sich bewegen
im Lebensbaum.
Gefühl ist alles.
Wer nicht mehr fühlen kann,
ist tot.
Ingrid Streicher
Der Tod ist die große Gelegenheit, nicht mehr Ich zu sein. Wohl dem, der sie benutzt. – Der Egoismus besteht eigentlich darin, daß der Mensch alle Wirklichkeit auf seine eigene Person beschränkt, indem er in dieser zu leben wähnt, nicht in den anderen. Der Tod belehrt ihn eines Besseren, indem er diese Person aufhebt, so daß das Wesen des Menschen, welches sein Wille ist, fortan nur in anderen leben wird. Das Sterben ist der Augenblick der Befreiung von der Einseitigkeit einer Individualität,...
Arthur Schopenhauer
Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Ins Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.
Hier steh' ich nun und schaue bang zurück;
Vorüberrinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr...
Theodor Storm
Ein simpler Vergleich
Das Leben besteht
aus Versuchen und Ausprobieren.
Genau wie man Kleidung probiert und,
wenn sie abgetragen ist oder
schon anfangs nicht sitzt oder gefällt,
legt man sie wieder ab.
Genauso ist es mit dem Leben:
versuche stets Neues
(nach obiger Anleitung)
Oder hast du dich schon entschlossen,
kein neues Kleidungsstück mehr zu kaufen,
aus Angst vor dem Risiko?
Irina Rauthmann
"Ihr seid das Salz der Erde", hast gesagt,
Als auf die Erde mich entließest, Gott.
Froh war ich, stolz, und habe nie geklagt.
Nun muß ich bitten, denn ich bin in Not.
Ich bin ein alter Mann und müder Mann.
Ich möchte flehn: "Nimm mich zurück zu dir.
Die Welt ist so, daß ich nicht leben kann.
Ich kann nicht Salz mehr sein, was soll ich hier?"
Doch eine Sünde wäre das Gebet,
Denn Sünde ist es, wenn ein Mensch erschlafft,
Den Gott dahin gestellt hat, wo er steht.
Noch hab ich nichts, das ich...
Paul Ernst
Müde
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Will ohne Gäste sein;
Ich hab mich selbst verlassen,
Drum bin ich so allein.
Ich mache alle Läden zu,
Was soll mir Tag und Licht.
Das Feuer ist verglommen,
Die Sonne brauch ich nicht.
Ich fühle gar kein Leben mehr;
Die Liebe ist vorbei.
Ich kann nicht einmal weinen,
Aus mir ringt sich kein Schrei.
Ich habe keinen Gott und Freund
Und bin so sinnenleer,
Daß, wenn das Glück jetzt käme,
Ich fühlte es nicht mehr.
Ich schließ die Thüre hinter mir,
Bin nur für...
Otto Julius Bierbaum