Leben Glück Zitate (Seite 18)
Besitz
Großer Garten liegt erschlossen,
Weite schweigende Terrassen:
Müßt mich alle Teile kennen,
Jeden Teil genießen lassen!
Schauen auf vom Blumenboden,
Auf zum Himmel durch Gezweige,
Längs dem Bach ins Fremde schreiten,
Niederwandeln sanfte Neige:
Dann, erst komme ich zum Weiher,
Der in stiller Mitte spiegelt,
Mir des Gartens ganze Freude
Träumerisch vereint entriegelt.
Aber solchen Vollbesitzes
Tiefe Blicke sind so selten!
Zwischen Finden und Verlieren
müssen sie als göttlich...
Hugo von Hofmannsthal
Die Geschäftigen
Nicht einen</em> Hauch vergeuden sie, nicht <em>einen</em>,
Nein, alles wird gleich für den Markt geboren,
Kein Herzensschlag geht ohne Zins verloren,
Die Herren machen Brot aus ihren Steinen.
Sie machen Brot aus Lachen und aus Weinen –
<em>Ich</em> hab' mir die Beschaulichkeit erkoren,
Und niemals streng gerechnet mit den Horen,
Ich denke fromm: "Gott gibt's im Schlaf den Seinen!"
Ich kann des Lebens banggeschäftig Rauschen,
Dies laute Tun und Treiben nicht verstehn,
Und...
Georg Herwegh
Groß ist das Leben und reich!
Ewige Götter schenkten es uns,
lächelnder Güte voll,
uns, den Sterblichen, Freudegeschaffenen.
Aber arm ist des Menschen Herz!
Schnell verzagt, vergißt es der reifenden Früchte.
Immer wieder mit leeren Händen
sitzt der Bettler an staubiger Straße, drauf das
Glück mit tönernen Rädern
leuchtend vorbeifuhr.
Otto Erich Hartleben
Reue
Hätt' ich nimmermehr es ausgesprochen,
Das eine Wort, das mich so elend macht!
Mir ist, als sei der Zauber nun gebrochen,
Der mich umfing, mit paradies'scher Pracht.
Matt ist dein Kuß, und trüb sind deine Blicke,
Dein Leben kühl und heiß nur meine Reu'.
Das Wort erweckte meines Schicksals Tücke,
Und all mein Glück ist ewig nun vorbei! –
Nina Günther
(Prinzessin:)</em>
Wohl ist sie schön, die Welt! In ihrer Weite
Bewegt sich so viel Gutes hin und her.
Ach, daß es immer nur um einen Schritt
Von uns sich zu entfernen scheint
Und unsre bange Sehnsucht durch das Leben
Auch Schritt vor Schritt bis nach dem Grabe lockt!
So selten ist es, daß die Menschen finden,
Was ihnen doch bestimmt gewesen schien,
So selten, daß sie das behalten, was
Auch einmal die beglückte Hand ergriff!
Es reißt sich los, was erst sich uns ergab,
Wir lassen los, was wir...
Johann Wolfgang von Goethe
Solange Menschen
auf der Erde leben,
stand der Friede in den Sternen.
Wann wird endlich jene Stunde kommen,
daß die Nationen alle
ihre Leitern an die Sterne legen
und den Frieden uns herunterholen,
daß in Hütten und Palästen
gleicherweise Glück und Freude wohne,
daß in jedem Menschenherzen
jenes Sternenlicht für immer throne.
Carl Peter Fröhling
Mein ewiges Suchen
Nächtlicher Himmel ---
ich gehe in die Einsamkeit,
fort vom Trubel,
nur noch meine Gedanken,
die mich beherrschen.
Doch gibt es ein Entrinnen,
das mir Glück verspricht?
Stille und Schweigen ---
mein Schicksal in dieser Nacht,
allein!
Ich irre durch die Dunkelheit
und ich suche ein Ziel,
ein Halt im Meer der Gefühle.
Ich gehe – ich irre – ich suche ---
ein Leben lang!
Volkmar Frank